SPON-Wahltrend Deutsche uneins über Spahn-Nominierung

Ist der konservative Merkel-Kritiker Jens Spahn der Richtige für das Amt des Gesundheitsministers? Der SPON-Wahltrend zeigt: Die Wähler sind sich uneins.
Jens Spahn

Jens Spahn

Foto: TOBIAS SCHWARZ/ AFP

Er gilt als Hoffnungsträger oder gar Galionsfigur der Konservativen - und soll bald Teil des Kabinetts einer Großen Koalition sein: Jens Spahn. Kanzlerin Angela Merkel will ihn zum Gesundheitsminister machen, sollte es zu einer Neuauflage der Großen Koalition kommen.

Damit bricht die CDU-Chefin mit ihrem Prinzip, sich im Kabinett nur mit absolut loyalen Parteifreunden zum umgeben. Schließlich profilierte sich Spahn in den vergangenen Monaten als ausdauernder Kritiker der Kanzlerin. Die CDU gehe "geschlossen als Team in die neue GroKo, und wir werden unserer Verantwortung gerecht", sagte der 37-Jährige nun.

Aber was halten die Wähler von der Personalie? Der SPON-Wahltrend zeigt, dass die Spahn-Berufung bei den Bürgern umstritten ist. Rund 39 Prozent der Befragten bewerteten diese als positiv, etwa 40 Prozent als negativ.

Nahezu ein Patt - auf den ersten Blick. Tatsächlich ist die Tendenz etwas weniger positiv. Denn bei der Antwort waren Abstufungen möglich: "Sehr positiv" finden demnach 15 Prozent der Befragten die Personalie Spahn. Das andere Extrem, "sehr negativ", wählten hingegen fast 20 Prozent.

Wenig überraschend kommt Spahn unter den Unionswählern besonders gut an. Von ihnen sind mehr als zwei Drittel (69 Prozent) einem Gesundheitsminister Spahn gegenüber positiv eingestellt, nur 14 Prozent negativ. Unter den AfD-Wählern, von denen Spahn mit seinem konservativen Kurs möglichst viele wieder an die Union binden möchte, ist er dagegen umstritten: Nur 31 Prozent sehen seine Berufung "positiv", 49 Prozent hingegen "negativ".

Die Fehlertoleranz lag bei dieser Umfrage bei 3,4 Prozent. Der Befragungszeitraum lag zwischen dem 26. und 27. Februar 2018. 5053 Menschen stimmten ab.

GroKo-Parteien erholen sich

In der SPONtagsfrage liegt die SPD in dieser Woche bei 18,2 Prozent und legt im Vergleich zur Vorwoche etwas zu (16,5 Prozent), der Zwischenwert liegt allerdings noch im Bereich der Fehlertoleranz von 2,5 Prozent. CDU und CSU kommen gegenwärtig auf 33,8 Prozent und würden damit im Vergleich zur Vorwoche ebenfalls besser abschneiden; da lagen sie noch bei 32,2 Prozent.

Die Grünen liegen in dieser Woche mit 12,6 Prozent auf dem dritten Platz. Dahinter folgt die AfD mit 12,0 Prozent. In der Vorwoche kam die Partei noch auf 14,6. Abgeschlagen liegt inzwischen die FDP auf dem sechsten Platz des Parteien-Rankings: Sie liegt Ende Februar bei noch acht Prozent. Die Linke käme auf 10,4 Prozent.

Auch der Verlauf der Umfragekurve über die vergangenen Wochen zeigt, dass sowohl Union als auch SPD nach einem kurzen Umfragetief wieder etwas zulegen.

Anmerkungen zur Methodik: Die Umfrage wurde in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey vom 20. bis 27. Februar erhoben. Die Stichprobe umfasste bei der SPONtagsfrage mehr als 11.000 Befragte. Der statistische Fehler lag hierbei bei 2,5 Prozent.

Wer steckt hinter Civey?

Civey ist ein Online-Meinungsforschungsinstitut mit Sitz in Berlin. Das Start-up arbeitet mit unterschiedlichen Partnern zusammen, darunter sind neben SPIEGEL ONLINE auch der "Tagesspiegel", "Cicero", der "Freitag" und Change.org. Civey wird durch das Förderprogramm ProFit der Investitionsbank Berlin und durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert.

vks
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