Modellauto-Affäre Staatsanwaltschaft klagt Haderthauer-Ehemann an
Die sogenannte Modellauto-Affäre geht in die nächste Runde: Die Staatsanwaltschaft in München hat den Ehemann der früheren bayerischen Staatskanzleichefin Christine Haderthauer angeklagt.
Die sogenannte Modellauto-Affäre beschäftigt nun die Gerichte. Die Staatsanwaltschaft München II hat den Ehemann von Christine Haderthauer wegen Betrugs und Steuerhinterziehung angeklagt. Hubert Haderthauer und ein weiterer Beschuldigter sollen einen Ex-Mitgesellschafter ihrer Firma um rund 84.400 Euro betrogen haben, wie das Oberlandesgericht München am Mittwoch mitteilte. Bei dem Unternehmen handelte es sich um die Ingolstädter Modelltechnikfirma Sapor.
Mit unvollständigen beziehungsweise falschen Gewinnermittlungen hätten sie dem Mann einen niedrigeren Unternehmenswert vorgetäuscht. Es geht den Angaben zufolge um Vorgänge in den Jahren 2008 bis 2011. Eine Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München II muss nun prüfen, ob sie die Anklage zur Hauptverhandlung zulässt. Wann die Kammer entscheidet, kann der Mitteilung zufolge "derzeit nicht beurteilt werden".
Teure Modellautos aus der Psychiatrie
Die Eheleute Haderthauer waren bis 2008 nacheinander Miteigentümer der Firma Sapor Modelltechnik. Diese verkaufte teure Modellautos, die Straftäter in der Psychiatrie bauten. Pikant war das deshalb, weil Hubert Haderthauer damals Stationsarzt war. Wichtigster Konstrukteur war ein verurteilter Dreifachmörder.
Seit 2014 ermittelte die Staatsanwaltschaft. Die Affäre hatte Christine Haderthauer das Amt als bayerische Staatskanzleichefin gekostet - zumindest juristisch kam sie aber glimpflich davon. Die Staatsanwaltschaft stellte ihre Betrugsermittlungen gegen die CSU-Politikerin vor wenigen Tagen ein. Ihr Anwalt teilte mit, wegen eines möglichen Verstoßes gegen die Abgabenordnung, bei dem ein Schaden von 2300 Euro entstanden sein soll, werde seine Mandantin "einen angemessenen Strafbefehl akzeptieren, damit das für sie und ihre Familie belastende Verfahren ein Ende nimmt".
Auslöser für die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft war 2014 eine Anzeige des früheren Haderthauer-Geschäftspartners Roger Ponton. Er warf den Haderthauers vor, ihn beim Verkauf seines Anteils um mehrere Zehntausend Euro geprellt zu haben. Geprüft wurde daraufhin, ob Einnahmen aus dem Modellauto-Verkauf nicht korrekt angegeben und versteuert wurden.
ler/dpa