Zuwanderung Zahl der Ausländer in Deutschland steigt massiv

Asylbewerber in Brandenburg: Nur 20 Prozent der zugezogenen Ausländer kommen von außerhalb der EU
Foto: Bernd Settnik/ dpaWiesbaden - Das Ausländerzentralregister (AZR) sammelt riesige Datenmengen über Menschen, die ohne deutschen Pass in der Bundesrepublik leben. Seit einigen Jahren ist dort wieder ein Anstieg zu verzeichnen, so auch diesmal: Zum Jahresende 2012 waren insgesamt mehr als 7,2 Millionen Menschen mit ausschließlich ausländischer Staatsangehörigkeit erfasst. Damit stieg die Zahl der im AZR Registrierten gegenüber 2011 um rund 282.800 Personen - macht ein Plus von 4,1 Prozent.
Dieser Anstieg ist der höchste seit 1993. Er liegt sogar höher als im Jahr davor, als die Zunahme 2,1 Prozent betrug.
Die Steigerung setzt sich aus drei Faktoren zusammen:
- Es zogen mehr Ausländer zu als fort. Insgesamt betrug der Zuwachs hier 394.900.
- Es wurden mehr Babys geboren, als alte Menschen starben. Das Plus liegt bei 2800.
- 114.900 Menschen wurden eingebürgert und fielen damit aus dem Register heraus.
Die neu ins AZR aufgenommenen Ausländer stammen zu 80 Prozent aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Dabei nahm die Ausländerzahl aus jenen Ländern besonders stark zu, die 2004 der EU beigetreten sind: Sie stieg gegenüber 2011 um 15,5 Prozent. Besonders betroffen waren die acht mittel- und osteuropäischen Staaten, für die Deutschland seit dem 1. Mai 2011 die uneingeschränkte Arbeitnehmerfreizügigkeit gewährt, hierunter vor allem Polen und Ungarn. Ebenfalls deutlich stieg die Zahl der Immigranten aus den beiden 2007 der EU beigetretenen Ländern Rumänien und Bulgarien. Auch aus den Euro-Krisenländern Griechenland und Spanien kamen deutlich mehr Menschen.
Nur 20 Prozent der Menschen, die im AZR registriert sind, stammen aus Staaten außerhalb der EU. Hierbei handelt es sich vor allem um Syrer, Chinesen, Inder und Russen. Die Zahl der Menschen mit türkischer Staatsangehörigkeit nahm wie in den Jahren zuvor ab - vor allem wegen der relativ hohen Zahl der Einbürgerungen.
Die meisten neu ins AZR aufgenommenen Ausländerinnen und Ausländer ließen sich in Bayern nieder, gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.
Die einzelnen Herkunftsländer haben auf regionaler Ebene eine unterschiedliche Bedeutung. Türkisch ist im früheren Bundesgebiet und in Berlin mit Abstand die häufigste ausländische Staatsangehörigkeit im AZR. Für die neuen Länder ohne Berlin nehmen Polen, die Russische Föderation, Vietnam und die Ukraine die ersten Plätze ein. Die Türkei liegt hier nur auf Platz fünf.