Steinbrück über Blog-Finanzierung
"Ich kann daran nichts Anrüchiges erkennen"
Peer Steinbrück äußert sich zu den Hintergründen von peerblog.de - allzu Erhellendes hat der SPD-Mann aber nicht zu bieten. Er kenne zwar die Macher, nicht aber die Financiers der Webseite. Anrüchig seien jedoch weder das Finanzgeflecht, noch die mangelnde Transparenz.
peerblog-Webseite: Fragen zur Finanzierung des Blogs
London - Peer Steinbrück weilt auf Auslandsreise - doch die politische Realität aus der Heimat holt den SPD-Kanzlerkandidaten auch in England ein. Konkret geht es um das privat finanzierte Weblog peerblog.de und dessen Geldgeber. Nun hat sich Steinbrück in der britischen Hauptstadt geäußert.
"Ich kenne die Investoren nicht", sagte er auf Nachfrage über die fünf Unternehmer, die die Internetseite finanzieren. "Ich kenne den, der es organisiert und einige, die für den Blog schreiben. Aber die Financiers kenne ich nicht", so der SPD-Mann weiter.
Der SPD-Politiker müsse die Unterstützer der privat finanzierten Website nennen, sagte der Grünen-Netzexperte Konstantin von Notz am Dienstag dem "Handelsblatt Online". "Den Mangel an Transparenz bei der Finanzierung des Projekts Peerblog sehe ich kritisch", sagte von Notz. Wenn es sich tatsächlich um einen sechsstelligen Betrag handele, den das Blog koste, sei das eine "ganz erhebliche Einflussnahme" auf den Wahlkampf.
Das sieht Steinbrück naturgemäß ein wenig anders: "Ich kann daran nicht ansatzweise etwas Anrüchiges erkennen", sagte er in London.
Die Texte für das Blog soll eine fünfköpfige Redaktion unter Führung des früheren "Focus"-Redakteurs Karl-Heinz Steinkühler liefern. Zudem soll das Redaktionsteam Gastautoren und Kolumnisten organisieren.
Laut Steinkühler soll das Blog die öffentliche Wahrnehmung des Kandidaten positiv verändern, dabei aber unabhängig vom SPD-Wahlkampfteam operieren, dass gelegentlich im Auftrag des SPD-Mannes twittere. Man habe "Steinbrück nur gefragt, ob wir für ihn bloggen dürfen", heißt es auf der Seite. Zudem habe man ein Konzept präsentiert und gezeigt "wie in den USA politische Kommunikation tagesaktuell betrieben wird".
Redaktionsleiter Steinkühler ist ein langjähriger Vertrauter von Hans-Roland Fäßler, dem offiziellen Wahlkampfberater von Steinbrück. Außerdem gilt der Journalist als einer von mehreren Autoren, die 2010 unter Pseudonymen mit dem Enthüllungsblog "Wir in NRW" maßgeblich zum Sturz des damaligen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers und zum Wahlsieg von Rot-Grün in Düsseldorf beigetragen hatten.