Studie Krippen-Ausbau kommt nur langsam voran
Gütersloh - Westdeutschland ist noch weit von dem Ziel entfernt, bis 2013 für 35 Prozent der unter Dreijährigen Betreuungsplätze anzubieten. Im Jahr 2008 gab es laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung bundesweit im Schnitt nur Plätze für 12,2 Prozent der Kinder aus der Altersgruppe. Am weitesten fortgeschritten ist der Ausbau in Hamburg mit 22,9 Prozent, am wenigsten in Niedersachsen mit 9,2 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit 9,4 Prozent. Der Erhebung zufolge müssten die alten Länder ihr bisheriges Tempo verdoppeln, wenn sie die gesetzliche Vorgabe erreichen wollen.

Betreuung im Kindergarten: Der Krippenausbau schreitet sehr langsam voran
Foto: Z5556 Waltraud Grubitzsch/ dpaDie Studie zeigt noch weitere Probleme auf: In vielen deutschen Kindertagesstätten gibt es demnach zu wenig Erzieherinnen und Erzieher. In Gruppen, in denen auch unter Dreijährige betreut werden, kommt zum Teil eine Erzieherin auf zehn Kleinkinder, wie aus einer am Donnerstag in Gütersloh veröffentlichten Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht.
Altersgemischte Kindergartengruppen für Zwei- bis Sechsjährige verfehlen der Studie zufolge besonders deutlich das empfohlene Verhältnis von Vollzeit-Erzieherinnen und Kindern in einer Gruppe. Bundesweit liegt dieser sogenannte Personalschlüssel für diese Gruppen bei eins zu 9,3. Die Stiftung empfiehlt aber für Kinder unter drei Jahren eine Relation von eins zu drei.
In Ostdeutschland liegt der Schlüssel in diesen Gruppen zwar bei eins zu 12,1, während er im Westen eins zu neun beträgt. Allerdings besuchen in den neuen Ländern nur sechs Prozent der unter Dreijährigen diese altersgemischte Gruppen, im Westen dagegen mehr als ein Viertel. Der Ausbau im Westen dürfe nicht auf Kosten der Qualität gehen, indem Kindergartengruppen für Zweijährige geöffnet und der größere Betreuungsbedarf der ganz Kleinen ignoriert werde, erklärte das Vorstandsmitglied der Bertelsmann-Stiftung, Jörg Dräger.
In Krippengruppen für bis zu Dreijährige liegt der Personalschlüssel im Bundesdurchschnitt bei eins zu sechs und damit am günstigsten. Im Westen ist das Verhältnis dabei mit eins zu 5,2 besser als im Osten mit eins zu 6,5. In den neuen Ländern besuchen aber 55 Prozent der unter Dreijährigen Krippengruppen, während es im Westen nur rund 23 Prozent sind.
Die Investitionen in frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung liegen im Osten deutlich höher als im Westen. Die neuen Länder investieren der Studie zufolge pro Kind unter zehn Jahren im Schnitt rund 2200 Euro, die westdeutschen Länder 1400 Euro. Die Spannweite reicht dabei von 1100 Euro in Niedersachsen bis zu 2400 Euro in Sachsen.