Sozialforschung Studie liefert Hinweise: Impfgegner misstrauen Staat und Wissenschaft
Die deutsche Corona-Impfkampagne kommt auch deshalb nur schleppend voran, weil viele Ungeimpfte kritisch gegenüber Staat und Wissenschaft eingestellt sind. Darauf deuten neue Forschungen des Münchner Max-Planck-Instituts für Sozialrecht und Sozialpolitik (MPISOC) hin.

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Eine Gruppe von Wissenschaftlern wertete die Daten einer europaweiten Sozialstudie aus, für die im Sommer 47.000 Menschen ab 50 Jahren telefonisch befragt wurden.
Ergebnis: Faktoren wie niedrige Bildung und niedriges Einkommen wirken sich hierzulande nicht so negativ auf die Impfquote aus wie in anderen Ländern. Allerdings mochten viele Ungeimpfte erst gar keine solchen Angaben, etwa über ihr Haushaltseinkommen, machen. »Das kann für Misstrauen gegenüber wissenschaftlichen Erhebungen ebenso sprechen wie auch gegenüber staatlichen Maßnahmen«, sagt Michael Bergmann, Forscher am MPISOC. Er plädiert dafür, Zauderer und Impfgegner stärker persönlich anzusprechen, zum Beispiel mit einem Brief, in dem man die Vorteile und die Grenzen der Impfung aufzeige: »Sinnvoll könnte es sein, den solidarischen Effekt einer Immunisierung zu betonen, die das eigene Umfeld schützen hilft.«
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, die Forschungen des MPISOC belegten das Misstrauen von Impfgegner gegenüber Staat und Wissenschaft. Tatsächlich liefern die Daten Hinweise für eine solche Interpretation.