Syrische Flüchtlinge Gauck fordert mehr Aufnahmebereitschaft

Der Bürgerkrieg in Syrien hat Millionen Menschen heimatlos gemacht. Bundespräsident Gauck fordert die Bundesregierung auf, mehr Flüchtlinge aus dem Land aufzunehmen. Die Menschenrechtsgruppe Pro Asyl kritisiert, dass Deutschland den Nachzug von Familien behindert.
Bundespräsident Gauck: "Nicht am Ende unserer Möglichkeiten"

Bundespräsident Gauck: "Nicht am Ende unserer Möglichkeiten"

Foto: Jens Schlueter/ Getty Images

Friedland - Bundespräsident Joachim Gauck hat an die künftige Bundesregierung appelliert, mehr Syrien-Flüchtlinge als bisher geplant aufzunehmen. "Wir sind noch nicht am Ende unserer Möglichkeiten, und ich bin zuversichtlich, dass das die neue Regierung auch so sieht", sagte er nach einem Treffen mit Flüchtlingen im Lager Friedland bei Göttingen. "Angesichts dieser humanitären Katastrophe können wir mehr tun."

Entsprechende Signale sehe er bei den Verhandlungen zur Koalitionsbildung. Eine konkrete Zahl von Flüchtlingen, die Deutschland über das zugesicherte Kontingent von 5000 aufnehmen solle, wollte Gauck nicht nennen.

Asylorganisationen kritisieren den Umgang mit syrischen Flüchtlingen in Deutschland. Deren Angehörige dürften nur dann einreisen, wenn die hier Lebenden für deren Lebensunterhalt aufkommen könnten, kritisiert Günter Burkhardt, Geschäftsführer von Pro Asyl. Das seien "enorme Summen", die eine mehrköpfige Flüchtlingsfamilie vorweisen können muss. "Nur Wohlhabende können ihre Angehörigen in Not helfen, Normalverdiener nicht", sagt Burkhardt.

Deshalb appelliert die Flüchtlingsorganisation an die Innenminister, die sich Anfang Dezember treffen, und an Union und SPD, die derzeit in Koalitionsverhandlungen sind, den syrischen Flüchtlingen "die Tür zu öffnen".

Burkhardt kritisiert zudem, dass syrische Flüchtlinge an der griechisch-türkischen Grenze abgewiesen werden - darunter seien auch Flüchtlinge, die Angehörige in Deutschland haben. "Die Menschen stehen vor verschlossenen Türen, das muss sich ändern."

ade/heb/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren