Syrienkrieg Deutscher posierte mit aufgespießten Köpfen - zwei Jahre Haft

Er stellte sich im Syrienkrieg in Siegerpose vor zwei aufgespießte Köpfe: Jetzt hat ein Frankfurter Gericht den jungen Deutschen verurteilt. Im Prozess bezeichnete sich der Mann als "sensibel".
Aria L. (r.)

Aria L. (r.)

Foto: TORSTEN SILZ/ AFP

Das Oberlandesgericht in Frankfurt am Main hat den 21-jährigen Deutschen Aria L. am Dienstag wegen eines Kriegsverbrechens schuldig gesprochen. Er hatte im syrischen Bürgerkrieg in Siegerpose vor zwei aufgespießten Köpfen posiert. Das Gericht verurteilte den Mann zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung.

Bislang wurde noch kein vergleichbarer Fall durch ein deutsches Gericht entschieden. Der in Offenbach wohnende Mann mit iranischen Wurzeln war im Frühjahr 2014 nach Syrien gereist, "ausschließlich um in den heiligen Kampf zu ziehen", hieß es im Urteil. Kurze Zeit später posierte er vor der Kamera - eines der Bilder wurde im Internet verbreitet.

In dem Prozess hatte der mehrfach vorbestrafte Aria L. zwar nicht bestritten, im syrischen Kriegsgebiet gewesen zu sein. Er sei ein sensibler Mensch und habe in dem Land helfen wollen. Er sei zufällig auf das Bild geraten.

Das Gericht sah es jedoch als erwiesen an, dass L. die Getöteten als "ehrenlose Ungläubige" ansah und sie durch das Posieren verhöhnen und in ihrer Totenehre herabwürdigen wollte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Beamte des hessischen Landeskriminalamts hatten L. im Oktober in der Nähe von Frankfurt am Main festgenommen. Seine Wohnung war durchsucht worden. Außer den mutmaßlichen Kriegsverbrechen soll sich L. in Syrien aufseiten einer namentlich nicht näher bekannten Gruppierung am bewaffneten Kampf gegen das Regime von Machthaber Baschar al-Assad beteiligt haben.

als/dpa
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