Ex-Minister de Maizière über Politik "Man muss einen Freund haben, der einen in den Arm nimmt"

Thomas de Maizière (Archivbild)
Foto: Michael Kappeler/ DPADer ehemalige Bundesminister Thomas de Maizière (CDU) hat sich in einem Interview zu den Härten der Politik geäußert, im Nachgang zum Rücktritt von SPD-Chefin Andrea Nahles, deren Rückzug aus allen Ämtern eine Debatte über die soziale Kälte in der Spitzenpolitik ausgelöst hat.
Was ihm in schweren Zeiten geholfen hat, verriet de Maizière jetzt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) : "Man muss einen Freund haben, der einen in den Arm nimmt und bei dem man sagen kann: Mir geht es richtig schlecht", sagte er.
Das sei nur außerhalb der Politik möglich: "Bei politischen Freunden gilt das vielleicht als Schwäche oder wird weitererzählt." Für Politiker sei es wichtig, "im Freundeskreis auch andere Perspektiven" mitzubekommen, sagte de Maizière. "Wer einsam ist in so einer Lage, der ist zu bedauern."
Gegen Angriffe könnten sich auch Politiker nicht ganz immun machen, sagte er weiter. "Aber man kann sich Hornhaut aneignen. Wer alles in sich reinfrisst, kann den politischen Alltag nicht lange überstehen." Zudem helfe Erfahrung: "Wenn man mal ein, zwei Krisen durchgestanden hat, wird man unempfindlicher."
De Maizière hatte als Bundesverteidigungs- und -innenminister gearbeitet. Im vergangenen Jahr wurde er von Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht wieder in die Ministerrunde berufen.