Rückzug aus der Politik Hessens SPD-Chef Schäfer-Gümbel gibt alle Ämter auf

Thorsten Schäfer-Gümbel
Foto: Silas Stein/ dpaDer hessische SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel will sich aus der Politik zurückziehen. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend. Demnach will Schäfer-Gümbel im Herbst sein Landtagsmandat und damit auch den Vorsitz der Fraktion aufgeben. Beim Landesparteitag im November wolle er auch nicht mehr als Vorsitzender der hessischen SPD kandidieren.
Aus Berlin ist zu hören, dass Schäfer-Gümbel beim Bundesparteitag der SPD im Dezember ebenfalls nicht mehr als stellvertretender Bundesvorsitzender der Partei kandidieren wird.
Schäfer-Gümbel plant einen Wechsel zur Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Der bisherige hessische SPD-Chef sei von einem zuständigen Gremium einmütig als Kandidat für den Posten des Personalvorstandes vorgeschlagen worden, sagte eine Sprecherin der Entwicklungshilfe-Organisation am Dienstag. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet.
Wie die GIZ-Sprecherin weiter sagte, wird der Aufsichtsrat der Organisation am 9. April über die Personalie entscheiden. Die GIZ mit Sitz in Bonn und Eschborn bei Frankfurt hat den Angaben zufolge drei Vorstandsposten, von denen einer zuletzt unbesetzt war.
Der 49-Jährige war bereits dreimal hessischer SPD-Spitzenkandidat bei einer Landtagswahl. Er schaffte es aber jeweils nicht, mit seiner Partei stärkste Kraft zu werden. Landes-Generalsekretärin Nancy Faeser gilt als aussichtsreichste Nachfolgerin für Schäfer-Gümbels bisherigen Posten.
Thorsten Schäfer-Gümbel war 2009 bei der Landtagswahl als SPD-Spitzenkandidat in die erste Reihe der Partei gerückt. Er wurde nach der Wahlniederlage Nachfolger von Andrea Ypsilanti an der Spitze der Landtagsfraktion und später auch als Landesvorsitzender. Er sitzt seit 2003 als Abgeordneter für den Wahlkreis Gießen-Land im hessischen Landtag.
Wäre die SPD-Fraktion bei der vergangenen hessischen Landtagswahl zweitstärkste Kraft geworden, wäre ein Ampel-Bündnis mit Grünen und FDP unter Führung von Schäfer-Gümbel zumindest denkbar gewesen. Die FDP hatte eine solche Zusammenarbeit unter Führung der Grünen abgelehnt.
Nach der Wahlniederlage hatte Schäfer-Gümbel seine Partei aufgefordert, erkennbare Positionen zu beziehen, um wieder attraktiver für die Wähler zu werden. "64 Prozent der Menschen im Land sagen, sie wüssten nicht mehr, wofür die SPD noch steht", sagte Schäfer-Gümbel dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). "Wir haben ja tatsächlich in vielem keine erkennbare Position. Nicht mal im Parteivorstand." Das müsse sich schnellstens ändern.