Politisches Beben in Thüringen Unterstützung Kemmerichs durch AfD war bereits Thema auf FDP-Fraktionssitzung vor einer Woche

Thomas Kemmerich nach seiner Wahl im Erfurter Landtag
Foto: Michael Reichel/ dpaDas Szenario einer möglichen Unterstützung Kemmerichs durch die AfD kam nach SPIEGEL-Informationen bereits am Dienstag vergangener Woche auf der Sitzung der FDP-Bundestagsfraktion zur Sprache. Kurz zuvor berichtete die Nachrichtenagentur dpa, dass die FDP Thüringen überlege, einen eigenen Kandidaten uns Rennen zu schicken.
Er brauche ja nicht zu erklären, was es für Folgen hätte, wenn ein FDP-Mann mit Stimmen der AfD gewählt würde, sagte Partei- und Fraktionschef Christian Lindner Teilnehmern der Sitzung zufolge. "Wenn das passiert, wäre der Schaden für die FDP enorm", sagte Lindner demnach.
"Das entscheidet allein der Thüringer Landesverband"
Daraufhin meldete sich Gerald Ullrich zu Wort, der stellvertretende Landesvorsitzende der FDP-Thüringen. Er verteidigte Kemmerichs Kurs. Es gehe um ein Zeichen gegen Links und Rechts, sagte Ullrich nach Angaben von Teilnehmern und verbat sich jede Einmischung der Bundes-FDP. "Das entscheidet allein der Thüringer Landesverband", sagte Ullrich. "Da lassen wir uns nicht von außen reinreden. Wir wissen, was die Menschen in Thüringen wollen."
Ähnlich äußerte sich Reginald Hanke, der nach dem Einzug der FDP in den Landtag für Kemmerich in den Bundestag nachgerückt war. Das Szenario einer Wahl Kemmerichs durch die AfD habe allerdings keiner ernst genommen, berichten mehrere Teilnehmer übereinstimmend. Lindner selbst sagte in der Sitzung, Kemmerich habe ihm gegenüber in allen Gesprächen eine Zusammenarbeit oder Absprache mit der AfD ausgeschlossen.