Wahlkampf in Thüringen Mohring nennt Höcke einen "Nazi"

Mike Mohring: Keine Koalition mit den Linken oder der AfD
Foto: Jens Schlueter/Getty ImagesAm Sonntag wird in Thüringen ein neuer Landtag gewählt. Kurz vor der Wahl hat CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring seinen AfD-Kontrahenten Björn Höcke als "Nazi" bezeichnet. Er habe in vielen Interviews gesagt, dass er keine Koalition mit der AfD in Thüringen eingehen werde, sagte Mohring bei einer Podiumsdiskussion in Erfurt. "Ich finde: Höcke ist ein Nazi. Das haben auch andere festgestellt."
Der AfD-Spitzenkandidat präge diese Partei und sorge mit der Gruppierung "Flügel" dafür, dass sich die AfD nach rechts radikalisiere, sagte der CDU-Kandidat. "Mit denen werden wir nicht zusammenarbeiten", betonte Mohring auf der Veranstaltung der "taz", bei der die AfD auf dem Podium nicht vertreten war. (Ein Interview mit Mohring zu den anstehenden Landtagswahlen lesen Sie hier.)
Schwierige Regierungsbildung zeichnet sich ab
In Thüringen wird am Sonntag ein neuer Landtag gewählt. Dabei zeichnet sich bereits jetzt eine schwierige Regierungsbildung ab. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für den SPIEGEL.
Demnach kommt die Linke von Ministerpräsident Bodo Ramelow auf rund 30 Prozent. Damit würde sie stärkste Kraft. Dahinter liegen AfD (23,2 Prozent) und CDU (22,9 Prozent) gleichauf. Die SPD schneidet weiter schwach ab und kommt auf nur rund acht Prozent, die Grünen landen bei etwa sieben Prozent.
Auf Grundlage dieser Zahlen reicht es weder für eine rot-rot-grüne Mehrheit, noch für die in Sachsen und Brandenburg angestrebte Kenia-Koalition aus CDU, SPD und Grünen. Auch ein sogenanntes Simbabwe-Bündnis aus CDU, SPD, Grünen und FDP hat demnach keine Mehrheit. Die Regierungsbildung würde eine Herausforderung. Mohring hat vorab sowohl eine Koalition mit der Linken als auch mit der AfD ausgeschlossen. Womöglich würde Linken-Ministerpräsident Bodo Ramelow auf dieser Grundlage mit einer Minderheitsregierung weitermachen können.
Andere Prognosen schätzen den Wahlausgang nicht ganz so krass ein: Das Politbarometer des ZDF etwa stuft die CDU bei 26 Prozent ein. Die Linke käme demnach auf 27 Prozent, die SPD auf neun Prozent, die AfD auf 20 Prozent, die Grünen auf acht Prozent und die FDP auf fünf Prozent. Damit hätte die amtierende Regierung aus Linke, SPD und Grünen keine Mehrheit mehr. Auch eine Regierung aus CDU, SPD und Grünen hätte keine parlamentarische Mehrheit.
Insgesamt zeigen die Umfragen aber eines: Die Regierungsbildung wird schwierig.