Hausmitteilung Titel, Ukraine, Macron, Chemnitz
Titel
Was ist mit den Grünen los? Waren sie nicht eine friedliebende, jegliche Gewalt verabscheuende Partei? Zuletzt allerdings trieben sie Kanzler Olaf Scholz vom Koalitionspartner SPD vor sich her, als es um die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine ging. Ein SPIEGEL-Team um Redakteur Christoph Hickmann ging der Frage nach, ob sich bei den Grünen etwas verschoben hat – oder ob sie in Wahrheit nie so pazifistisch waren, wie es das Klischee wollte. »Es ist bemerkenswert, wie geschlossen die Partei hinter den Waffenlieferungen steht«, sagt Hickmann.
Die Grünen im Krieg: Frieden schaffen mit Waffen
Ukraine
Es ist eine Festung, mit Bunkern tief in der Erde, umzingelt von russischen Truppen. Im Asow-Stahlwerk in Mariupol erwarten in diesen Tagen Hunderte, womöglich Tausende ukrainische Kämpfer und Zivilisten ihren fast sicheren Tod, unter praktisch ständigem Beschuss. Ein Team um SPIEGEL-Reporter Thore Schröder hat recherchiert, wie die Industrieanlage zur letzten Bastion der Verteidiger in der ukrainischen Hafenstadt wurde – und welche Dramen sich dort abspielen. Den Journalisten gelang es, Kontakt aufzubauen zu Kämpfern, einer Sanitätssoldatin, sie sprachen auch mit einem Stahlarbeiter und dem obersten Chef des nun zerbombten Riesenwerks. »Die Schwierigkeit war, aus der Ferne zu verstehen, welcher blutige Endkampf in diesem Labyrinth ausgetragen wird«, sagt Schröder.
Eingekesselte im Stahlwerk von Mariupol: »Jeder hier ist wie ein Zombie, es ist schrecklich«
Auch im Süden des Landes, zwischen Mykolajiw und Cherson, zerstören Bomben die Häuser von Zivilisten. Eine wichtige Rolle spielen dort ukrainische Technikfreaks und ihre Drohnen. »Die fliegenden Roboter sind die Augen der Artillerie«, sagt SPIEGEL-Reporter Alexander Sarovic. Als erster Journalist erhielt er Einblick in die Kommandozentrale der ukrainischen Drohneneinheit Aeroroswidka, die von Privatleuten gegründet wurde. Der Ton ihres Anführers ist militärisch. Das abgedunkelte Souterrainbüro, in dem Frauen und Männer vor Monitoren sitzen, erinnerte Sarovic jedoch eher an ein Start-up.
Gegenwehr an der Südfront: Die erfolgreichen Drohnenkrieger der Ukraine
Macron
Frankreich hat Emmanuel Macron erneut zum Präsidenten gewählt, eine Regentschaft von Marine Le Pen blieb dem Land und Europa noch einmal erspart. Angesichts der 41,5 Prozent, die die Rechtspopulistin erzielte, kam in Paris indes nur verhaltene Freude auf. Selten habe sie so eine ernüchternde Siegesfeier erlebt wie jene Macrons, sagt Frankreichkorrespondentin Britta Sandberg. Vor fünf Jahren hatte sie ihn interviewt, damals verzauberte er seine Landsleute. Nun wirkte der Präsident matt und müde. »Macron weiß, dass von seiner zweiten Amtszeit abhängen wird, ob Le Pens Erfolgsserie gestoppt wird. Oder ob sie doch noch im Élysée-Palast landet.«
Frankreichs wiedergewählter Präsident: Wie Macron sein gespaltenes Land befrieden will
Chemnitz
Es ist fast vier Jahre her, dass Tausende Rechtsextreme und deren Anhänger durch Chemnitz marschierten und rassistische Parolen grölten. Die sächsische Stadt wurde international zum Symbol für die hässliche Seite Deutschlands. Seither kämpft sie dafür, ihr Image zu drehen. Zum Vorzeigeprojekt wurde der Basketballklub Niners Chemnitz, der 2020 in die Bundesliga aufstieg, auch mithilfe von Profis aus den USA. Redakteur Matthias Fiedler (M.) besuchte die Niners, sprach mit Spielern wie Malte Ziegenhagen (l.) und Jonas Richter (r.), Verantwortlichen und Fans. »Die verstörenden Ereignisse wirken bis heute nach«, sagt Fiedler. Deutsche Talente mit Migrationshintergrund nach Chemnitz zu locken, sei noch immer schwer.
Basketball-Bundesliga: »In Chemnitz spielst du für Emotionen«