TV-Debatte Baerbock, Laschet und Scholz schließen Impfpflicht für bestimmte Berufe aus

Die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock beim ersten Triell
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Im Kampf gegen das Coronavirus können sich Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grüne), Olaf Scholz (SPD) und Armin Laschet (CDU) keine Impfpflicht für gewissen Berufsgruppe vorstellen. Die drei wurden beim ersten TV-Triell auf RTL und n-tv zu ihren Vorstellungen für die Coronapolitik befragt. Auf die Frage, ob eine Impfpflicht für gewisse Berufe ähnlich wie in Frankreich eingeführt werden solle, antworteten jeweils mit »Nein«. Laschet sagte, er halte es für realistisch, dass es nicht zu einem erneuten Lockdown komme. Baerbock fügte ihrer Antwort ein »Stand heute« hinzu. »Aber für die Zukunft sollte man das nicht ausschließen.«
Auch einen erneuten Lockdown schlossen die beiden Kanzlerkandidaten und die Kanzlerkandidatin zum gegenwärtigen Zeitpunkt weitestgehend aus. »Das kommt für mich nicht in Betracht«, antwortete zum Beispiel Scholz. Normalität wie früher werde es aber noch nicht geben. Vorsichtsmaßnahmen seien weiter angebracht.
Baerbock warf ihren Konkurrenten jedoch vor, in der Pandemie bisher zu wenig geleistet zu haben. Bund und Länder hätten eine Politik betrieben, »die lieber abwartet und erst mal gar nichts macht«. Gerade mit Blick auf den Schutz von Kindern in der nun vierten Welle passiere zu wenig. Laschet erwiderte mit Blick auf Baden-Württembergs Länderchef Winfried Kretschmann, bei den Bund-Länder-Runde sei »auch ein Grüner« dabei gewesen.
Kein 2G für NRW
Laschet, Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen, schloss zugleich das 2G-Modell – also größere Freiheiten nur für Genese und Geimpfe – für sein Bundesland aus. Das sei »kein Thema«, sagte Laschet. Das Modell trennt zwischen Geimpften und Genesenen auf der einen und Getesteten auf der anderen Seite.
Hamburg hat erstes und bislang einziges deutsches Bundesland das sogenannte »2G-Optionsmodell« für Veranstalter, Kulturbetriebe und Gastronomen beschlossen. Wer nur noch Geimpfte und Genesene reinlässt, bekommt mehr Freiheiten – Getestete haben hingegen keinen Zutritt.
Den Vorwurf eines Schlingerkurses in der Coronavirus-Pandemie wies Laschet zurück. Er habe immer versucht, auf unterschiedliche Infektionsgeschehen jeweils eine passende Antwort gegeben. Einerseits sei der Gesundheitsschutz wichtig, es gebe aber auch noch andere Faktoren wie Präsenzunterricht in Schulen.
Das Triell bei RTL und n-tv ist das erste große Aufeinandertreffen der drei um das Kanzleramt Konkurrierenden. Befragt werden die drei von Pinar Atalay und Peter Kloeppel aus einem Studio in Berlin. Die Runde ist eine Premiere: Bisher gab es in Deutschland nur TV-Duelle – zwischen Kanzler beziehungsweise Kanzlerin und einem Herausforderer.
Zwei weitere Trielle werden im September folgen, zunächst in zwei Wochen bei ARD und ZDF, danach auf ProSieben, Sat.1 und Kabel Eins.