Nach Brandanschlag Tröglitz nimmt zunächst nur zehn Flüchtlinge auf

Nach Brandanschlag: Tröglitz nimmt zunächst nur zehn Flüchtlinge auf
Foto: Jens Schlueter/ Getty ImagesDer mutmaßliche Brandanschlag auf das Flüchtlingsheim in Tröglitz hat den Zeitplan des Innenministeriums durcheinandergebracht: Statt der geplanten 40 Flüchtlinge sollen zunächst nur zehn Asylbewerber in privaten Unterkünften aufgenommen werden. Das teilte ein Sprecher des Innenministeriums von Sachsen-Anhalt in Magdeburg mit. Später solle die Zahl dann auf 40 erhöht werden.
Ursprünglich sollten die Flüchtlinge im Mai in Tröglitz ankommen und in das Heim einziehen. An dem Plan, Asylbewerber in dem 2700-Einwohner-Ort unterzubringen, will Landrat Götz Ulrich (CDU) auch weiterhin festhalten: Die Ankunft der Asylbewerber könne sich noch bis Juni verzögern, es sollen jedoch alle geplanten Flüchtlinge untergebracht werden - wenn auch an anderer Stelle. Es gebe mehrere Angebote von Einwohnern, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. In den kommenden Tagen wolle man die Wohnräume begutachten.
Landesinnenminister Holger Stahlknecht (CDU) kündigte an, dass die Polizei Maßnahmen zur Sicherheit der Flüchtlinge ergreifen werde. Engagierte Bürger sollten zudem dafür sorgen, dass sich die Flüchtlinge nicht bedroht fühlen.
Bei einem Brand war vergangene Woche das Wohnhaus mit zwölf Wohnungen zerstört worden. Das Dach der geplanten Flüchtlingsunterkunft war komplett ausgebrannt. Der Schaden liegt nach ersten Schätzungen im sechsstelligen Bereich. Was das Feuer verursachte, ist noch unklar. Eine eigens dafür eingerichtete Ermittlungsgruppe der Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf Brandstiftung. Die Beamten planen unter anderem eine umfangreiche Befragung in der Ortschaft.
Der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Ralf Stegner hat zu einem Widerstand aller demokratischen Parteien gegen Rechtspopulisten aufgerufen. Tröglitz sei kein Einzelfall, sagte er. "Die Gefahr kommt in Deuschland wieder von rechts." In Tröglitz dürfe es kein Signal des Zurückweichens geben, denn das könnten Gewalttäter als Ermutigung empfinden.