SPON-Umfrage 92 Prozent der Deutschen wollen Türkei im Urlaub meiden

Touristen am türkischen Strand (Archivbild)
Foto: Kenan Gurbuz/ REUTERS92 Prozent der Deutschen können sich angesichts der aktuellen politischen Situation nicht vorstellen, in die Türkei zu reisen. Das geht aus dem repräsentativen SPON-Wahltrend in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey hervor.
79,8 Prozent der Befragten geben demnach an, dass sie sich einen Türkei-Urlaub derzeit "auf keinen Fall" vorstellen können. 12,2 Prozent beantworteten die Frage mit "eher nein". Für lediglich 6,4 Prozent kommt es trotz der aktuellen politischen Lage in Frage, die Ferien in der Türkei zu verbringen.
Auch wenn die deutliche Mehrheit der Befragten sich in der Frage einig ist - in den einzelnen Altersgruppen lassen sich leichte Unterschiede erkennen: Unter-50-Jährige können sich das etwas eher vorstellen als die älteren Befragten.
Die Bundesregierung hatte in der vergangenen Woche die Reisehinweise des Auswärtigen Amts für die Türkei verschärft. Anders als bislang richten sie sich nicht nur an bestimmte Gruppen, sondern wurden auf alle Deutschen ausgeweitet, die das Land besuchen. Türkei-Reisenden wird zudem empfohlen, sich bei der Botschaft oder Konsulaten registrieren zu lassen. (Lesen Sie hier mehr über die geänderten Reisehinweise.)
Der Rückhalt in der Bevölkerung für den Schritt der Bundesregierung ist bei den Anhängern aller Parteien groß: 94,4 Prozent der Befragten finden diese Entscheidung richtig. Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte die Verschärfung der Reisehinweise als alternativlos bezeichnet.
Die SPONtagsfrage: Welche Partei würden Sie wählen? So haben Sie abgestimmt.
Die SPD kann nicht von den jüngsten Wahlkampfversprechen ihres Spitzenkandidaten profitieren. Martin Schulz hatte in der vergangenen Woche eine staatliche Investitionspflicht und höhere Ausgaben für Infrastruktur in Aussicht gestellt. Obwohl die Mehrheit der Deutschen findet, dass der Staat in diesem Punkt zu wenig tut, legte die SPD im Vergleich zur Vorwoche nur leicht um 0,8 Prozentpunkte auf 24,6 Prozent zu.
Den Sozialdemokraten gelingt es so auch in dieser Woche nicht, den Abstand auf die Union zu verringern - im Gegenteil: CDU und CSU verbessern ihr Vorwochenergebnis um 2,4 Prozentpunkte auf 39,7 Prozent. Da die FDP ihr Vorwochenergebnis halten kann, würde es in dieser Woche für eine schwarz-gelbe Koalition reichen: Gemeinsam kämen die Parteien auf 49 Prozent der Stimmen.
Anders als die Liberalen müssen Grüne und Linke in dieser Woche leichte Verluste hinnehmen. Beide Parteien verlieren 0,9 Prozentpunkte. Die AfD sackt um 1,7 Prozentpunkte auf 7,0 Prozent der Stimmen ab. Der SPD bliebe somit für eine Regierungsbeteiligung nur die Rolle des Juniorpartners in einer Großen Koalition.
Anmerkungen zur Methodik: Der SPON-Wahltrend wurde in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey im Zeitraum vom 18. bis 25. Juli 2017 online erhoben. Die Stichprobe umfasste mehr als 10.000 Befragte. Der statistische Fehler lag bei 2,5 Prozent.
Im Wahljahr befragen SPIEGEL ONLINE und Civey regelmäßig Leserinnen und Leser zu aktuellen politischen Themen. Stimmen Sie hier ab - den aktuellen Stand sehen Sie sofort, wenn Sie teilgenommen haben.
Das Meinungsforschungsinstitut Civey arbeitet mit einem mehrstufigen voll automatisierten Verfahren. Alle repräsentativen Echtzeitumfragen werden in einem deutschlandweiten Netzwerk aus mehr als 20.000 Websites ausgespielt (»Riversampling«), es werden also nicht nur Nutzer des SPIEGEL befragt. Jeder kann online an den Befragungen teilnehmen und wird mit seinen Antworten im repräsentativen Ergebnis berücksichtigt, sofern er sich registriert hat. Aus diesen Nutzern zieht Civey eine quotierte Stichprobe, die sicherstellt, dass sie beispielsweise in den Merkmalen Alter, Geschlecht und Bevölkerungsdichte der Grundgesamtheit entspricht. In einem dritten Schritt werden die Ergebnisse schließlich nach weiteren soziodemografischen Faktoren und Wertehaltungen der Abstimmenden gewichtet, um Verzerrungen zu korrigieren und Manipulationen zu verhindern. Weitere Informationen hierzu finden Sie auch in den Civey FAQ.
Die Registrierung hilft dabei, die Antworten zu gewichten, und ermöglicht so ein Ergebnis für die Umfragen, das für die Wahlbevölkerung in Deutschland repräsentativ ist. Jeder Teilnehmer wird dabei nach seinem Geschlecht, Geburtsjahr und Wohnort gefragt. Danach kann jeder seine Meinung auch in weiteren Umfragen zu unterschiedlichen Themen abgeben.
Die Antwort jedes Teilnehmers wird so gewichtet, dass das Resultat einer Umfrage für die Grundgesamtheit repräsentativ ist. Bei der Sonntagsfrage und beim Regierungsmonitor umfasst diese Grundgesamtheit die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Die Gewichtung geschieht voll automatisiert auf Basis der persönlichen Angaben bei der Registrierung sowie der Historie früherer Antworten eines Nutzers. Weitere Details zur Methodik stehen im Civey-Whitepaper.
Meinungsumfragen werden in der Regel telefonisch oder online durchgeführt. Für die Aussagekraft der Ergebnisse ist entscheidend, wie viele Menschen erreicht werden können und wie viele sich tatsächlich an einer Umfrage beteiligen, wenn sie angesprochen werden. Internetanschlüsse und Festnetzanschlüsse sind in Deutschland derzeit etwa gleich weit verbreitet – bei jeweils rund 90 Prozent der Haushalte, Mobiltelefone bei sogar 95 Prozent. Die Teilnahmebereitschaft liegt bei allen Methoden im einstelligen Prozentbereich, besonders niedrig schätzen Experten sie für Telefonumfragen ein.
Es gibt also bei beiden Methoden eine Gruppe von Personen, die nicht erreicht werden kann, weil sie entweder keinen Anschluss an das jeweilige Netz hat oder sich nicht an der Umfrage beteiligen möchte. Deshalb müssen für ein aussagekräftiges Ergebnis immer sehr viele Menschen angesprochen werden. Civey-Umfragen sind derzeit neben dem SPIEGEL in mehr als 20.000 andere Webseiten eingebunden, darunter auch unterschiedliche Medien. So wird gewährleistet, dass möglichst alle Bevölkerungsgruppen gut erreicht werden können.
Bis das Ergebnis einer Umfrage repräsentativ wird, müssen ausreichend viele unterschiedliche Menschen daran teilnehmen. Ob das bereits gelungen ist, macht Civey transparent, indem zu jedem Umfrageergebnis eine statistische Fehlerwahrscheinlichkeit angegeben wird. Auch die Zahl der Teilnehmer und die Befragungszeit werden für jede Umfrage veröffentlicht.
In unseren Grafiken ist der statistische Fehler als farbiges Intervall dargestellt. Dieses Intervall zeigt jeweils, mit welcher Unsicherheit ein Umfragewert verbunden ist. Zum Beispiel kann man bei der Sonntagsfrage nicht exakt sagen, wie viel Prozent eine Partei bei einer Wahl bekommen würde, jedoch aber ein Intervall angeben, in dem das Ergebnis mit hoher Wahrscheinlichkeit liegen wird. Überschneiden sich die Intervalle von zwei Umfragewerten, dann können streng genommen keine Aussagen über die Differenz getroffen werden. Bei der Sonntagsfrage heißt das: Liegen die Umfragewerte zweier Parteien so nah beieinander, dass sich ihre Fehlerintervalle überlappen, lässt sich daraus nicht ableiten, welche von beiden aktuell bei der Wahl besser abschneiden würde.
Die persönlichen Daten der Nutzer werden verschlüsselt auf deutschen Servern gespeichert und bleiben geheim. Mitarbeiter von Civey arbeiten für die Auswertungen lediglich mit User-IDs und können die Nutzer nicht mit ihrer Abstimmung in Verbindung bringen. Die persönlichen Angaben der Nutzer dienen vor allem dazu, die Antworten zu gewichten und sicherzustellen, dass die Umfragen nicht manipuliert werden. Um dies zu verhindern, nutzt Civey statistische wie auch technische Methoden. Darüber hinaus arbeitet Civey mit externen Partnern zusammen, die Zielgruppen für Werbetreibende erstellen. Nur wenn Nutzer die Datenschutzerklärung sowohl von Civey als auch von einem externen Partner akzeptiert haben, dürfen Ihre Antworten vom Partner zur Modellierung dieser Zielgruppen genutzt werden. Ein Partner erhält aber keine Informationen zu Ihren politischen und religiösen Einstellungen sowie solche, mit denen Sie identifiziert werden können. Civey-Nutzer werden auch nicht auf Basis ihrer Antworten mit Werbung bespielt. Der Weitergabe an Partner können Sie als eingeloggter Nutzer jederzeit hier widersprechen. Mehr Informationen zum Datenschutz bei Civey finden Sie hier.
An dieser Stelle haben Leser in der App und auf der mobilen/stationären Website die Möglichkeit, an einer repräsentativen Civey-Umfrage teilzunehmen. Civey ist ein Online-Meinungsforschungsinstitut mit Sitz in Berlin. Zur Erhebung seiner repräsentativen Umfragen schaltet die Software des 2015 gegründeten Unternehmens Websites zu einem deutschlandweiten Umfragenetzwerk zusammen. Neben dem SPIEGEL gehören unter anderem auch der »Tagesspiegel«, »Welt«, »Wirtschaftswoche« und »Rheinische Post« dazu. Civey wurde durch das Förderprogramm ProFit der Investitionsbank Berlin und durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert.