"Üben und schießen" Bundeswehr verwendet Lehrbücher mit Wehrmachtslegenden

Fragwürdiges Ausbildungsmaterial: Laut einem Bericht des ARD-Magazins "Kontraste" soll es in der Bundeswehr Lehrbücher geben, die vom Geist der Wehrmacht geprägt sind. Der General für die Ausbildung im Heer verharmlost den Fall.

Berlin - In der Ausbildung der Bundeswehr-Soldaten gibt es offenbar schwere Mängel: Laut einem Bericht des ARD-Magazins "Kontraste" kursieren in der Bundeswehr Lehrbücher, die vom Geist der Wehrmacht aus der Zeit des Nationalsozialismus geprägt sind. Demnach soll es in den beiden Bänden "Einsatznah ausbilden" und "Üben und schießen" von Wehrmachts-Kriegsgeschichten wimmeln. Im Landser-Jargon würden die Erlebnisse eines Panzervernichtungstrupps aus dem Jahr 1944 erzählt. Auch würden Wehrmachtsvorschriften und -richtlinien zitiert.

Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan: Lehrbücher im Stile der Wehrmacht?

Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan: Lehrbücher im Stile der Wehrmacht?

Foto: REUTERS

An anderer Stelle wird den Angaben zufolge ein junger Offizier aus dem Jahr 1943 zitiert, der sich über fehlenden "Kampf- und Abwehrwillen" der eingeschlossenen Wehrmachtstruppen in Stalingrad empört. Ein Ausbilder sagte, solche Bücher seien "ein gefundenes Fressen für eine Klientel, die politisch äußerst rechts orientiert" ist.

Der General für die Ausbildung im Heer, Walter Spindler, sagte zu "Kontraste" hingegen, jeder Ausbilder müsse "in der Lage sein, die Beispiele in vernünftige Bezugsrahmen zu stellen". Außerdem existierten "militärische Grundwahrheiten auch während der zwölf Jahre eines totalitären Regimes", sagte Spindler.

hut/AFP
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