

Wenn Kanzlerin Angela Merkel am Sonntag die Staats- und Regierungschefs der G7-Länder zum Gipfeltreffen in Elmau begrüßt, haben sich Kritiker und Gegner des Treffens schon längst warmgelaufen. Denn rund um das Tagungsgelände, aber auch in München waren zahlreiche Protestaktionen und Gegenveranstaltungen geplant. Die Sorge vor Ausschreitungen, etwa durch den sogenannten Schwarzen Block, ist allgegenwärtig.
Schon seit Mittwochnachmittag läuft in der bayerischen Hauptstadt der zweitägige "Internationale Gipfel der Alternativen". Bei Podiumsveranstaltungen, Workshops und Vorträgen wollen die Teilnehmer eigene Vorschläge und Ideen für globale Gerechtigkeit entwickeln. Der Kongress wird von mehreren Dutzend Verbänden und Organisationen unterstützt, darunter:
Als Redner treten unter anderem der Schweizer Soziologe und Globalisierungskritiker Jean Ziegler sowie die indische Ökonomin Jayati Ghosh auf.
Am Donnerstagmittag folgt eine Großdemonstration im Zentrum von München: Unter dem Motto "G7-Wirtschaftsgipfel: TTIP stoppen, Armut bekämpfen, Klima retten" treffen sich die Demonstranten ab 14 Uhr am Stachus und ziehen später für eine Abschlusskundgebung zum Odeonsplatz. 15.000 Teilnehmer wurden für die Demonstration in der City angemeldet - die Polizei rechnet bei gutem Wetter jedoch mit 30.000 Teilnehmern. Zu der Kundgebung rufen unter anderem
auf. Die Behörden gehen grundsätzlich von einem friedlichen Protest aus.
Brenzliger dürfte es dagegen am Samstag werden - dann beginnen die Veranstaltungen des Aktionsbündnisses "Stop G7 Elmau": Denn das Aktionsbündnis wird auch von linksextremen Gruppierungen unterstützt, die die Krawalle bei der Eröffnung der neuen EZB-Zentrale in Frankfurt am Main im März als Erfolg feierten. Deshalb stellen sich die Sicherheitsbehörden auch beim G7-Gipfel in Elmau auf Auseinandersetzungen ein. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nannte zuletzt die Zahl von zwei- bis dreitausend gewaltbereiten Personen, die sich "in Garmisch-Partenkirchen aufhalten könnten".
In ihrem sogenannten Aktionskonsens kündigt "Stop G7 Elmau" bereits an, Polizeiketten rund um den Tagungsort des Gipfels "durch- oder umfließen" zu wollen. Ein "Zusammentreffen mit der Polizei" könne nicht ausgeschlossen werden, "aber von uns wird dabei keine Eskalation ausgehen", heißt es darin. Die bayerische Polizei hatte zuletzt angekündigt, entschlossen gegen Krawallmacher vorzugehen.
Für Samstag hat "Stop G7 Elmau" eine Großdemonstration in Garmisch-Partenkirchen mit bis zu 10.000 Teilnehmern angemeldet, für Sonntag ist ein Sternmarsch zum Schloss Elmau geplant - Garmisch, Mittenwald und Klais sollen die Startorte sein. Die Behörden haben für den Marsch strenge Auflagen ausgesprochen - gegen diese Beschränkungen haben die Gipfelgegner geklagt. Es sei ihnen wichtig, "in Sicht- und Hörweite" vom Tagungsort zu demonstrieren, sagte zuletzt Dirk Asche, einer der Anwälte des Aktionsbündnisses. Notfalls wolle das Bündnis eine Delegation von 50 Versammlungsteilnehmern Richtung Schloss Elmau schicken, so Asche.
Video: Bundespolizei auch auf Berghütten im Einsatz
Für die bayerische Polizei sei der Einsatz rund um den G7-Gipfel "der bisher größte in der Geschichte des Freistaats", sagte Innenminister Herrmann. Insgesamt gehören mehr als 19.000 Beamte in Deutschland und im benachbarten Tirol zum Aufgebot der Sicherheitskräfte:
Im Video: Ärger um einen Zaun
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Bundespolizei in luftiger Höhe: Ein Hubschrauber an der Grenze von Bayern zu Österreich. Hier handelt es sich noch um eine Übung vor dem G7-Gipfel in Elmau, doch an diesem Wochenende wird es ernst.
Widerstand gegen den Gipfel in Schloss Elmau: Am Eingang zu einem Protestcamp in Garmisch-Partenkrichen installierten G7-Gegner einen Totenkopf.
Sicherheitskräfte in der Nähe von Schloss Elmau: Der G7-Gipfel sorgt für den größten Polizeieinsatz in der Geschichte Bayerns.
Polizisten vor einer Kapelle im Ort Klais nahe Schloss Elmau. Rund 17.000 Polizisten sind wegen des Gipfels in Bayern im Einsatz.
Zwei Polizisten der Reiterstaffel der Bundespolizei in der Nähe von Mittenwald an der Grenze zu Österreich.
Polizeiautos vor der Kongresshalle in Garmisch-Partenkirchen.
Mit dem Fahrrad kamen diese Gipfelgegner zum Protestlager auf der Wiese an der Loisach am Ortsrand von Garmisch.
Diese Luftbildaufnahme zeigt Schloss Elmau. Im Vordergrund ist die alte Hotelanlage zu sehen, im Hintergrund der Neubau mit mehreren Luxussuiten. Dort werden die Spitzenpolitiker übernachten und auch konferieren. Das Hotel hat derzeit rund 150 Zimmer und Suiten.
"G7-Gipfel blockieren" steht auf einem Transparent von Gipfelgegnern auf einem abgesperrten Parkplatz in Garmisch-Partenkirchen.
Gipfelgegner campieren bereits auf der ihnen zugewiesenen Wiese in Garmisch-Partenkirchen.
Noch ist die Lage friedlich: Berittene Polizisten in der Nähe von Mittenwald.
Diese Personen werden von Polizisten auf dem Weg zum Protestcamp kontrolliert.
In der Nähe von Mittenwald richtete die Polizei auf der Verbindungsstraße zu Österreich einen Pkw-Kontrollpunkt ein.
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