Schleswig-Holstein Kubickis FDP knackt die Fünf-Prozent-Marke

FDP-Spitzenkandidat Kubicki: Wiedereinzug in den Kieler Landtag möglich
Foto: Carsten Rehder/ dpaHamburg - Zweieinhalb Wochen vor der Landtagswahl am 6. Mai in Schleswig-Holstein kommen die Liberalen auf fünf Prozent Zustimmung. Laut einer Erhebung von Infratest dimap im Auftrag des NDR steigert sich die Partei von Spitzenkandidat Wolfgang Kubicki im Vergleich zur Vorwoche um einen Prozentpunkt. Es ist das erste Mal seit Mai 2011, dass die FDP in Umfragen in Schleswig-Holstein die Fünf-Marke erreicht.
Bei der Landtagswahl geht es für Kubicki um einiges. Seit Wochen versucht er, sich gegen Parteichef Philipp Rösler abzugrenzen. Die Wahlergebnisse in Schleswig-Holstein und eine Woche später in Nordrhein-Westfalen werden wohl darüber entscheiden, ob sich Rösler im Amt des Vorsitzenden halten kann.
Nicht nur für die FDP wird es in Schleswig-Holstein knapp: Die SPD verharrt wie in der Vorwoche bei 32 Prozent. Spitzenkandidat Torsten Albig hat es bisher nicht geschafft seine guten persönlichen Zustimmungswerte auf die Partei zu übertragen. Er liegt bei der Frage "Direktwahl Ministerpräsident: Wen würden Sie wählen?" mittlerweile bei 56 Prozent (plus drei Prozentpunkte). Sein Konkurrent Jost de Jager kommt dagegen nur auf 32 Prozent (minus ein Prozentpunkt). Er startete am Mittwoch offiziell in den Wahlkampf.
Allerdings liegen die Sozialdemokraten nun einen Prozentpunkt vor der CDU, die 31 Prozent erreicht (minus ein Prozentpunkt). Für einen Regierungswechsel von Schwarz-Gelb zu Rot-Grün reicht es derzeit nicht, obwohl sich 66 Prozent der Befragten dafür aussprechen. Auch Albig und der grüne Spitzenkandidat Robert Habeck haben sich für dieses Bündnis ausgesprochen.
Chancen auf Dänenampel wachsen
Die Grünen kommen nach der jüngsten Umfrage auf 13 Prozent - und machen damit einen Prozentpunkt gut. Wahrscheinlicher wird damit die sogenannte Dänen-Ampel von SPD und Grünen mit dem Südschleswigscher Wählerverband (SSW). Die Partei der dänischen Minderheit ist von der Fünf-Prozent-Klausel ausgenommen. Sie erreicht wieder vier Prozent Zustimmung. Allerdings ist die Mehrheit dieses Dreier-Bündnisses dünn.
Der SSW hat bereits eine Bereitschaft dafür angekündigt. Denkbare Alternative wäre eine Große Koalition. Laut der Umfrage fänden 53 Prozent der Befragten ein rot-grünes Bündnis gut, 49 Prozent würden auch eine Dänen-Ampel begrüßen.
Die Piratenpartei bleibt nach der Umfrage weiter stark: Sie erreicht zehn Prozent (minus ein Prozent). Vor allem die Grünen betrachten die starke Konkurrenz mit Sorge. Die Politikneulinge waren in der vergangenen Woche um sechs Prozentpunkte angestiegen - und hatten damit die Hoffnungen auf eine starke rot-grüne Mehrheit kräftig gedämpft. Die Grünen fürchten nun, dass es im Norden auf eine Große Koalition hinauslaufen könnte. Auch SPD-Spitzenkandidat Albig wirft den Piraten vor, den Politikwechsel in Schleswig-Holstein zu gefährden.
Die Linke würde im Vergleich der letzten NDR-Umfrage einen Prozentpunkt verlieren und mit zwei Prozent der Stimmen den Einzug in den Landtag verpassen.