Umfrage Union würde bei Neuwahlen erneut zulegen

In den großen Parteien möchte niemand Neuwahlen, doch völlig ausgeschlossen ist das Szenario nicht. Laut einer aktuellen Umfrage käme die Union auf 43 Prozent - noch mehr als bei der Wahl vor sieben Tagen. Die eurokritische AfD wäre doppelt so stark wie die FDP.

Berlin - Bei möglichen Neuwahlen könnte die Union mit einem weiteren Stimmenzuwachs rechnen. Im aktuellen Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Emnid wöchentlich im Auftrag der "Bild am Sonntag" erhebt, kommen CDU und CSU auf 43 Prozent und übertrifft ihr Bundestagswahlergebnis um 1,5 Prozentpunkte. Sie wäre damit stärker als SPD, Grüne und Linkspartei zusammen.

Wahrscheinlich ist das Szenario Neuwahlen nicht, es ist aber auch nicht völlig ausgeschlossen. Da sich sowohl die SPD als auch die Grünen zieren, gestaltet sich eine Regierungsbildung für Kanzlerin Angela Merkel derzeit schwierig. Sollte partout keine Einigung mit einer der Parteien erzielt werden, blieben nur drei Auswege: ein rot-rot-grünes Bündnis (was die SPD vor der Wahl klar ausgeschlossen hat), eine Minderheitsregierung der Union - oder eben Neuwahlen.

Bemerkenswert sind auch die Umfrageergebnisse der kleineren Parteien. Emnid sieht die Anti-Euro-Partei AfD derzeit bei sechs Prozent (plus 1,3 Prozentpunkte) - und damit klar im Bundestag. Vor sieben Tagen bei der Bundestagswahl war die AfD knapp an der Fünfprozenthürde gescheitert. Die FDP verliert im Vergleich zum Wahlergebnis noch einmal 1,8 Prozentpunkte und stürzt auf drei Prozent ab. Die Grünen erreichen sieben Prozent (ein Minus von 1,4 Prozentpunkten).

75 Prozent der Deutschen sind gegen höhere Steuern

Relativ stabil bleiben nur die SPD und die Linkspartei. Die SPD legt im Sonntagstrend um 0,3 Prozentpunkte auf 26 Prozent zu, die Linkspartei gewinnt 0,4 Punkte auf neun Prozent. Die Sonstigen landen bei sechs Prozent.

Erstaunlich ist, dass die hohen Umfragewerte für die Union durch die aktuelle Steuerdebatte nicht getrübt werden. Dabei lehnt ein großer Teil der Unionswähler Steuererhöhungen kategorisch ab. Der Emnid-Befragung zufolge hätten 47 Prozent der Unionswähler ihr Kreuz nicht bei CDU oder CSU gemacht, wenn sie vor der Wahl von Steuererhöhungen gewusst hätten. 58 Prozent der Unionswähler sprechen sich sogar dafür aus, dass Merkel lieber auf eine Koalition mit SPD oder Grünen verzichten sollte, als Wahlversprechen zu brechen.

Insgesamt lehnt eine große Mehrheit von 75 Prozent der Deutschen höhere Steuern in den kommenden Jahren klar ab. Nur 19 Prozent halten sie für richtig.

So entsteht eine Umfrage: Klicken Sie hier, um die ganze Grafik zu sehen!

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Foto: SPIEGEL ONLINE


Daten zur Umfrage:

Stichprobe: Emnid befragte 1382 Personen zu ihren Partei-Präferenzen. Für die Steuerumfrage befragte das Institut 1000 Personen.

Zeitraum: Die Umfrage zu den Parteien wurde vom 24. bis 26. September durchgeführt. Die Steuerumfrage lief am 26. und 27. September.

Statistische Fehlertoleranz: Wie hoch der Fehleranteil bei dieser Umfrage liegt, darüber gab es keine Angaben. Üblicherweise beträgt er je nach Parteianteil und Umfrageinstitut 1,4 bis 3,1 Prozentpunkte.

wal
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