SPIEGEL-Umfrage Union und Grüne liegen wieder nahezu gleichauf

Zuletzt rutschte die Union in Umfragen auf Platz zwei hinter den Grünen ab, nun sieht es nach einem Ende des Niedergangs aus. Auch Kanzlerkandidat Armin Laschet gewinnt langsam an Rückhalt.
CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet: Ist der Sinkflug der Union in den Umfragen beendet?

CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet: Ist der Sinkflug der Union in den Umfragen beendet?

Foto: Rolf Vennenbernd / dpa

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Es gab schon vergnüglichere Zeiten für die Union als die vergangenen Wochen. Erst setzte die Maskenaffäre CDU und CSU zu, dann kostete der Machtkampf um die Kanzlerkandidatur zwischen CDU-Chef Armin Laschet und CSU-Chef Markus Söder weitere Sympathien.

Von Umfragewerten über 35 Prozent im Bund wie im Frühjahr 2020 waren die Schwesterparteien zuletzt weit entfernt. Vergangene Woche lag die Union nur noch bei rund 24 Prozent – und damit hinter den Grünen.

Zumindest das hat sich laut einer repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstitutes Civey für den SPIEGEL wieder geändert. Demnach würden 27 Prozent der Wählerinnen und Wähler für die Unionsparteien stimmen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre. Die Grünen mit Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock verlieren im Vergleich zur Vorwoche leicht. Sie kommen aktuell auf 25 Prozent.

Bei den anderen Parteien tut sich dagegen kaum etwas: Die SPD verharrt im 15-Prozent-Tief, auch wenn Kanzlerkandidat Olaf Scholz weiterhin ein deutlich besseres Ergebnis für möglich hält. Dann folgt die FDP mit 11 Prozent. Die AfD bleibt mit 9 Prozent im einstelligen Bereich, die Linke steht derzeit bei sechs Prozent.

Angesichts der Fehlertoleranz von 2,5 Prozentpunkten ist es zu früh, um von einer Trendwende im Duell zwischen Union und Grünen zu sprechen. Klar ist aber: Der Wettstreit ums Kanzleramt ist trotz der Ausrutscher der Union nicht entschieden. Umso wichtiger dürften in den kommenden Wochen die Auftritte des Spitzenpersonals werden. Insbesondere Unions-Kanzlerkandidat Laschet muss dabei überzeugen, will er seine schlechten Umfragewerte verbessern.

Zu sehr gegen die Grünen sollte er allerdings nicht wettern. Denn wie eine SPIEGEL-Umfrage aus der vorigen Woche zeigt, wünschen sich nicht nur viele Unionswähler ein schwarz-grünes Regierungsbündnis. Die Grünen sind derzeit auch so stark, dass ohne sie keine Koalition realistisch erscheint. Auch die Union wäre auf Baerbock und Co. angewiesen.

Baerbock in Direktwahl-Umfrage weiter vorn

Zudem liegt Baerbock im direkten Kandidatenranking weiter vorn . 29 Prozent der Befragten würden sie wählen, gäbe es eine Direktwahl ins Kanzleramt. Laschet verbessert sich von schwachen elf Prozent vor zwei Wochen auf nun immerhin 20 Prozent. Nur noch 14 Prozent der Befragten würden dagegen Olaf Scholz direkt wählen. Damit rutscht der Sozialdemokrat im Ranking auf den dritten Platz ab.

Der Aufwärtstrend dürfte Laschet freuen. Seine Direktwahl-Umfragewerte waren unmittelbar nach seiner Kür zum Unions-Kanzlerkandidaten besorgniserregend. Selbst in der Gruppe der Unionsanhängerinnen und -anhänger nannte damals nur ein Viertel Laschet als bevorzugten Kandidaten bei einer Direktwahl.

Nun würde immerhin jeder oder jede Zweite für den CDU-Chef stimmen – offenbar haben sich inzwischen mehr Sympathisanten der Union mit der Entscheidung in der K-Frage arrangiert.

Verglichen mit Baerbock bei den Grünen und Scholz in der SPD-Anhängerschaft hat Laschet aber immer noch den schwächsten Rückhalt in den eigenen Reihen. Er wird also weiter kämpfen müssen, auch um die Unterstützung der Stammwählerschaft.

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