Umfrage Wähler strafen Union für Atomkurs ab
Berlin - Nach dem Kursschwenk in der deutschen Atompolitik hat die Union in einer Umfrage deutlich verloren. Im Forsa-Wahltrend von "Stern" und RTL fielen CDU/CSU im Vergleich zum vergangenen Montag um drei Prozentpunkte auf 33 Prozent. Dies ist der schwächste Unionswert seit Mitte November.
Forsa-Chef Manfred Güllner sagte dem "Stern", der Union habe "das AKW-Moratorium ganz klar geschadet". Knapp drei Viertel (71 Prozent) der Befragten hielten die angekündigten Maßnahmen für reine Wahltaktik. Zudem seien die Stammwähler der Union, die tendenziell eher zu den Befürwortern der Kernkraft zählten, über Merkels abrupte Kehrtwende irritiert.
Die Regierung hatte die Verlängerung der Laufzeiten für die deutschen Atomkraftwerke für drei Monate auf Eis gelegt. Außerdem vereinbarte sie mit den Ländern mit Atomstandorten, die sieben ältesten Meiler und den Pannenreaktor Krümmel für diese Zeit vom Netz zu nehmen.
Kurz vor den wichtigen Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz liegt das schwarz-gelbe Regierungslager mit zusammen 38 Prozent bundesweit jetzt sieben Punkte hinter einem rot-grünen Bündnis (gemeinsam 45 Prozent).
Die FDP konnte sich in der Umfrage allerdings bei fünf Prozent behaupten. Die SPD gab einen Punkt ab und fiel auf 25 Prozent. Großer Gewinner sind dagegen die Grünen, die erneut zwei Punkte zulegten und nun 20 Prozent erreichen. Die Linke bleibt bei neun Prozent,.
Merkel verliert an Sympathie - und an Zustimmung
Auch das Ansehen der Kanzlerin hat unter der abrupten Kehrtwende in der Atompolitik gelitten. Nur noch 50 Prozent der Befragten schätzen Angela Merkel als glaubwürdig ein - vor anderthalb Jahren waren es noch 68 Prozent gewesen. Ihr Sympathiewert sank um 17 Punkte auf 55 Prozent.
Der Forsa-Wahltrend macht deutlich: Die Kanzlerin hat in vielen Gebieten Vertrauen und Sympathie eingebüßt. So fiel das Vertrauen in die Kompetenz Merkels - um 12 Punkte auf 72 Prozent. Ihrer Führungsstärke vertrauen noch 65 Prozent, dies ist ein Rückgang um 11 Punkte. Nur noch 40 Prozent der Deutschen würden sie derzeit direkt zur Kanzlerin wählen - 4 Punkte weniger als in der Vorwoche.
Im Vergleich dazu würde sich rund ein Drittel der Wähler für SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier entscheiden - er kann damit ein Plus von einem Prozentpunkt verzeichnen.
Für den Wahltrend wurden 2504 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger vom 14. bis 18. März 2011 befragt.