Umstrittene Erpressungsversuche
CSU-Parteifreunde drängen Seehofer zum Rücktritt
Für Horst Seehofer wird es immer enger: Nach seinen Andeutungen über das Privatleben von Parteifreunden fordern ihn zahlreiche CSU-Politiker zum Rücktritt von allen Ämtern auf. Seehofer habe sich selbst disqualifiziert.
Hamburg - Der stellvertretende CSU-Vorsitzende Horst Seehofer gerät immer mehr in die Kritik. Parteifreunde forderten ihn in der "Bild"-Zeitung auf, nicht nur auf die Kandidatur als Parteichef zu verzichten, sondern auch als Verbraucherschutzminister in Berlin und von seinem Amt als stellvertretender CSU-Vorsitzender zurückzutreten.
Grund ist die Affäre um angebliche Erpressungsversuche. Demnach soll Seehofer ungenannten Parteifreunden gedroht haben, brisantes Material auszupacken. Der "Stern" hatte Seehofer mit den Worten zitiert: "Ich bin gut informiert. Ich weiß viel. Ich habe viel Material."
Der bayerische CSU-Landtagsabgeordnete Georg Eisenreich sagte nun der "Bild"-Zeitung, Seehofer habe sich für den Parteivorsitz disqualifiziert. Sein Fraktionskollege Günter Gabsteiger sagte der Zeitung, er halte Seehofer über kurz oder lang auch als Bundesminister für nicht mehr tragbar. "Erpressungsversuche lassen wir uns nicht gefallen."
Der CSU-Landtagsabgeordnete Bernd Weiß sagte: "Wer intimes Material sammelt, arbeitet mit Stasi-Methoden". Seehofer wäre gut beraten, von sich aus sämtliche CSU-Ämter niederzulegen. CSU-Vorstandsmitglied Markus Ferber bestätigte dem Blatt, in der Partei werde offen darüber diskutiert, ob Seehofer als CSU-Vize und Bundesminister noch tragbar ist.
Der CSU-Europaabgeordnete Bernd Posselt sagte: "Wer andere mit Gülle übergießt, muss wissen, dass er selbst zu stinken anfängt." Ex-Parteichef Theo Waigel kommentierte die Entwicklung in der CSU in dem Blatt mit den Worten: "Es widert mich an!"
wal/ddp
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