Umweltministerium Röttgen verpflichtet ehemaligen Atomlobbyisten

Umweltminister Norbert Röttgen plant offenbar, einen Ex-Lobbyisten der Atomindustrie in sein Ministerium zu holen. Laut der "Süddeutschen Zeitung" soll Gerald Hennenhöfer der Abteilung für Reaktorsicherheit vorstehen - einen Posten, den er in den 90er Jahren schon einmal besetzt hatte.
Umweltminister Röttgen: Personalwechsel im Ministerium

Umweltminister Röttgen: Personalwechsel im Ministerium

Foto: Gero Breloer/ AP

Norbert Röttgen

München - Bundesumweltminister (CDU) will laut einem Zeitungsbericht einen früheren Atomlobbyisten zum Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit in seinem Ministerium machen. Den Posten soll der 62-jährige Jurist Gerald Hennenhöfer übernehmen, wie die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Dienstagsausgabe unter Berufung auf Regierungskreise berichtet.

Er tritt damit an die Stelle des bisherigen Leiters der Atomaufsicht, Wolfgang Renneberg, den Röttgen in den einstweiligen Ruhestand versetzt hat. Eine Bestätigung des Ministeriums gab es zunächst nicht, das Kabinett soll der Personalie laut "SZ" aber bereits zugestimmt.

Hennenhöfer war dem Bericht zufolge unter der früheren Umweltministerin und heutigen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schon einmal Chef der Abteilung, wurde aber von deren Nachfolger in diesem Amt, Jürgen Trittin (Grüne), Ende 1998 in den einstweiligen Ruhestand versetzt.

Anschließend wurde Hennenhöfer Generalbevollmächtigter für Wirtschaftspolitik beim Münchner Energiekonzern Viag, der im Jahr 2000 mit der Veba zu E.on verschmolz. Für die Viag habe er unter anderem die Konditionen des Atomausstiegs ausgehandelt. Im Jahr 2004 sei er zur Anwaltssozietät Redeker gewechselt. Zu seinen Mandanten habe unter anderem die einstige Betreiberin des umstrittenen Versuchsendlagers Asse II, das Helmholtz-Zentrum München, gehört.

jok/dpa/AFP
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