Union der Mitte Liberale CDU-Unterstützer von Kramp-Karrenbauer treffen sich in Berlin
Gerade hat die Initiatorin Karin Prien vor einem Rechtsruck der CDU gewarnt - jetzt trifft sich ihre "Union der Mitte" erstmals in der Hauptstadt. Die Gruppe von liberalen Christdemokraten um die schleswig-holsteinische Wissenschaftsministerin Prien, den hessischen Kommunalpolitiker Patrick Kunkel und den PR-Manager Frank Sarfeld hat nach SPIEGEL-Informationen am Freitagnachmittag zu einem Treffen eingeladen. Es geht um eine Selbstvergewisserung des Mittekurses der Partei.
Angemeldet haben sich dem Vernehmen nach mehrere christdemokratische Abgeordnete aus dem Bundestag und dem Europaparlament sowie der langjährige deutsche Parlamentarier und frühere CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz.
Das Murren der eifrigsten Unterstützer Kramp-Karrenbauers auf dem Weg zur Parteichefin war zuletzt lauter geworden.
"Wir dürfen nicht den Eindruck erwecken, dass die CDU nach rechts rückt", sagte Prien der "Rheinischen Post". Es sei richtig von der Parteichefin gewesen, nach dem knappen Erfolg auf die enttäuschten Anhänger des unterlegenen Friedrich Merz zuzugehen, betonte die CDU-Politikerin. Aber nun hätten "diese Kreise das Gefühl, dass sie Oberwasser haben". Damit spielt sie vor allem auf die konservative Werteunion an.
Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter, der Kramp-Karrenbauer bei ihrer Kandidatur als Vorsitzende ebenfalls unterstützt hatte, äußerte sich via Twitter zuletzt kritisch über das Erscheinungsbild der Partei:
@CDU ist in einem Dilemma. Die Liberalen in der Union wählten @akk, der gegenwärtige Kurs will das erzkonservative Lager befrieden, zieht die Union aber aus der Mitte und nimmt uns Koalitionsoptionen, stärkt die Grünen. Der Kurs von Merkel war schon weise!https://t.co/A1LAjsmntU
— Roderich Kiesewetter🇪🇺🇩🇪🇺🇳🇺🇦 (@RKiesewetter) March 31, 2019
Unter anderem nehmen die liberalen Unterstützer Kramp-Karrenbauer übel, dass sie vor knapp zwei Monaten ein sogenanntes Werkstattgespräch zur Aufarbeitung der Flüchtlingspolitik von CDU und CSU veranstaltete, zu dem auch noch Mitglieder der Werteunion eingeladen waren.
Kritisiert wird auch, dass sich die CDU-Chefin sehr distanziert zu den Demonstrationen junger Menschen geäußert hat, die unter dem Motto "Fridays for Future" seit Wochen jeden Freitagvormittag für mehr Klimaschutz demonstrieren.
AKK lädt Unterstützer zum Abendessen
Kramp-Karrenbauer wiederum geht nun auf ihre Getreuen aus den Reihen der CDU-Bundestagsabgeordneten zu: Für kommenden Mittwoch hat die Vorsitzende nach SPIEGEL-Informationen etwa 40 christdemokratische Parlamentarier zu einem Abendessen ins Konrad-Adenauer-Haus eingeladen.
Sowohl die persönlichen Werte von Kramp-Karrenbauer als auch die Werte von CDU und CSU waren zuletzt bei mehreren Umfrageinstituten zurückgegangen. Mit Blick auf die 2019 anstehenden Europa-, Landtags- und Kommunalwahlen ist das kein beruhigendes Zeichen für die Unionsparteien.
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