Wehrbeauftragter über von der Leyen "Führung fängt oben an"

Die SPD legt mit ihrer Kritik an Ursula von der Leyen nach. Die Bundeswehr habe zwar viele Probleme, sagt der Wehrbeauftragte des Bundestags. Doch die Verantwortung dafür trage die Verteidigungsministerin.
Ursula von der Leyen mit Bundeswehrsoldaten

Ursula von der Leyen mit Bundeswehrsoldaten

Foto: FABIAN BIMMER/ REUTERS

Die SPD verschärft ihre Kritik an Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. "Die Bundeswehr hat jede Menge Probleme", sagte der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels, dem Sender "Bayern 2". "Aber wenn Frau von der Leyen nun sagt, es gäbe ein Führungsproblem, dann muss man natürlich sagen: Führung fängt oben an."

Von der Leyen habe in den zurückliegenden dreieinhalb Jahren im Amt selbst die Weichen so stellen können, um die Probleme zu beseitigen, sagte Bartels weiter. Der Wehrbeauftragte fügte hinzu: "Das, was wir hier erleben, ist nicht in Ordnung."

Auch beim Bundeswehrverband stieß von der Leyens Kritik auf Unverständnis. Niemand könne nachvollziehen, "wie sich eine Ministerin jetzt sozusagen auf die Tribüne verabschiedet und über ihre Mannschaft urteilt", sagte André Wüstner, Chef des Bundeswehrverbands.

Von der Leyen hatte die Streitkräfte am Wochenende scharf kritisiert. "Die Bundeswehr hat ein Haltungsproblem, und sie hat offensichtlich eine Führungsschwäche auf verschiedenen Ebenen", sagte die CDU-Politikerin. Im Fall des Bundeswehrsoldaten Franco A., der sich monatelang als syrischer Flüchtling ausgegeben haben soll, geht sie von einer Mitverantwortung des damaligen Vorgesetzten aus. Am Wochenende war bekannt geworden, dass der Bundeswehr schon seit 2014 Hinweise auf eine rechtsextreme Gesinnung des Offiziers vorlagen, ohne dass Konsequenzen folgten.

Hintergrund sind zudem eine Reihe von Fällen von Erniedrigung während der Ausbildung bei der Bundeswehr, auf die die zuständigen Vorgesetzten nicht konsequent genug reagierten.

Bartels sieht auch die Amtsvorgänger von der Leyens in der Verantwortung: Er sprach von einem "Problem der politischen Führung über viele Jahre hinweg". Oft habe man es an der Spitze "auch gar nicht so genau wissen wollen".

cte/AFP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten