Pannen-Airbus "Konrad Adenauer"
Foto: Georg Ismar/ dpaEine Panne wie auf dem Weg zum G20-Gipfel in Buenos Aires soll sich nicht wiederholen: Die Bundeswehr will die Flotte der deutschen Flugbereitschaft um mindestens einen Langstrecken-Airbus vergrößern. Für den Flugzeugkauf verlangt Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mindestens 200 Millionen Euro zusätzlich aus dem Bundeshaushalt.
"Dass die Kanzlerin verspätet zu G20 kam, war bitter. Damit sich so etwas nicht wiederholt, stocken wir jetzt bei den Besatzungen auf und prüfen die Beschaffung von ein oder zwei weiteren Flugzeugen für die Langstrecke", sagte die CDU-Politikerin der "Bild am Sonntag".
Laut Plänen des Verteidigungsministeriums, die am Mittwoch im Kabinett präsentiert wurden, hält die Bundeswehr die Beschaffung mindestens eines dritten Langstreckenflugzeugs für erforderlich. Infrage kämen dafür die Airbus-Modelle A330 oder A350. Aktuell verfügt die Flugbereitschaft über zwei Flugzeuge des Typs A340. Je nach Ausstattung und ob sie neu oder gebraucht sind, kosten die Flieger zwischen 200 und 300 Millionen Euro, schreibt die "BamS".
Ihre Forderung nach zusätzlichen Mitteln aus dem Bundeshaushalt begründet von der Leyen damit, dass der Transport von Regierungsmitgliedern nicht zu Lasten der Luftwaffe gehen dürfe, "die ihr Budget für Hubschrauber und Flugzeuge in den Einsätzen braucht".
Wegen eines Komplettausfall des Funksystems an Bord des Regierungsflugzeugs "Konrad Adenauer" hatte Angela Merkel den Auftakt des G20-Gipfels im November verpasst. (Lesen Sie hier, wie es zum Defekt kam.) Die Bundeskanzlerin musste schließlich per Linienflug nach Buenos Aires reisen.
Es war nicht der erste Vorfall dieser Art, die weiße Flotte der Flugbereitschaft sorgt immer wieder für Ausfälle. Zur Pannenflotte der Regierung gehören aber nicht nur Flugzeuge, auch der Kanzler-Hubschrauber blieb wegen technischer Probleme schon am Boden .
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Immer wieder sorgt die weiße Flotte der Flugbereitschaft für Pannen. Besonders die "Konrad Adenauer", eines von zwei Langstreckenflugzeugen der Flotte, sorgte mit Pannen für Schlagzeilen.
So ließ die "Konrad Adenauer" Mitte Oktober 2018 Olaf Scholz im Stich. Als der Finanzminister nach einer IWF-Tagung auf der indonesischen Insel Bali abreisen wollte, konnte die Maschine nicht starten. Der Grund: Nagerbefall. Scholz buchte schließlich einen Linienflug.
Auch Frank-Walter Steinmeier hat bereits mehrfach schlechte Erfahrungen mit der weißen Flotte gemacht. 2016 war der damalige Außenminister dreimal in zwei Monaten betroffen. So war er auf dem Weg zum G7-Treffen im japanischen Hiroshima wegen des Defekts eines kleinen Motors in der chinesischen Millionenmetropole Changsha gestrandet. Kurze Zeit später musste er längere Zeit in Litauen warten...
...Steinmeier wollte von der litauischen Hauptstadt Vilnius nach Lettland weiterfliegen. Doch die Regierungsmaschine hatte eine Panne: Wegen eines Risses in einer Cockpit-Scheibe konnte der Airbus A319 nicht starten. Ein neues Flugzeug musste erst aus Deutschland geholt werden. Wenig später wollte der damalige Außenminister mit seinem französischen Amtskollegen Jean-Marc Ayrault nach Mali fliegen. Doch während des Starts musste der Pilot plötzlich eine Vollbremsung machen, die Passagiere hörten einen lauten Knall, aus der Ferne näherte sich schon die Flughafen-Feuerwehr. Ein Reifen war geplatzt und musste gewechselt werden
Im Jahr 2007 musste der damalige Bundespräsident Horst Köhler wegen gleich mehrerer Pannen die Verleihung des Deutschen Umweltpreises absagen. Damals waren zwei Flugzeuge der Flugbereitschaft defekt.
Ein Jahr später musste Köhler in Peking auf eine Linienmaschine umsteigen, nachdem ein Defekt am Airbus "Konrad Adenauer" nicht behoben werden konnte.
Zuletzt hat es mal wieder Kanzlerin Angela Merkel erwischt. Die Regierungsmaschine, mit der Merkel und Finanzminister Olaf Scholz zum G20-Gipfel fliegen wollten, musste in Köln zwischenlanden. Grund dafür war ein Komplettausfall des Funksystems der "Konrad Adenauer". Merkel musste mit einem Linienflug von Madrid zum G20-Gipfel nach Argentinien fliegen.
Der Defekt an der "Konrad Adenauer" ist mittlerweile offenbar behoben. Es habe kein Gefahrenpotenzial gegeben, sagte Oberst Guido Henrich. Die Situation sei "zu keinem Zeitpunkt" nicht unter Kontrolle gewesen.
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