Protest gegen US-Atomwaffen Aktivisten dringen in Fliegerhorst Büchel ein

Luftaufnahme vom Fliegerhorst Büchel (Archiv)
Foto: Thomas Frey/ picture alliance / dpaTrotz scharfer Sicherheitsmaßnahmen sind am Montagmorgen mehrere Menschen auf den Fliegerhorst im rheinland-pfälzischen Büchel eingedrungen und haben gegen die umstrittene Stationierung von US-Atomwaffen auf dem Bundeswehrgelände protestiert.
Die Bundeswehr bestätigte den sicherheitsrelevanten Vorfall. Demnach zerschnitten mehrere Personen den Zaun zu der streng abgesicherten Kaserne und dem dazugehörigen Luftwaffenstützpunkt. Sieben Personen seien von Wachsoldaten festgenommen und der Polizei übergeben worden.
Zunächst war es am Morgen vor dem Fliegerhorst zu einem spontanen Protest von einer kleinen Gruppe vor dem Haupttor gekommen. Dieser wurde von der Polizei aufgelöst. Wenig später drang ein deutlich kleinerer Kreis durch das Aufschneiden des Zauns zunächst unbemerkt auf den Fliegerhorst vor.
Stationierung unter strenger Geheimhaltung
Seit Jahren protestierten Atomwaffengegner vor dem Fliegerhorst, da dort etwa 20 US-Atombomben vom Typ B61 gelagert sein sollen. Im Kriegsfall könnten diese von "Tornado"-Jets der Bundeswehr in die Luft gebracht werden. Die Stationierung folgt dem Prinzip der sogenannten "nuklearen Teilhabe" Deutschlands an der Atom-Abschreckung der USA.
Die Stationierung der Atomwaffen in Deutschland unterliegt strenger Geheimhaltung, ist jedoch seit Jahren durch Medienberichte bekannt. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Proteste gegen die Lagerung von Atomwaffen in Deutschland, im jüngsten Wahlkampf hatte SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz einen Abzug der Waffen eingefordert.
Seit Wochen Proteste am Fliegerhorst
Den festgenommenen Personen drohen nach dem Eindringen in den Sicherheitsbereich durchaus empfindliche Strafen. Gegen sie wird nach Angaben aus Bundeswehrkreisen nicht nur wegen der Sachbeschädigung sondern auch wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr ermittelt.
Trotz des Eindringens sind die Demonstranten den US-Atomwaffen nicht sehr nahegekommen. Die Waffen befinden sich in einem gesondert bewachten Sicherheitsbereich, der von der Bundeswehr aber auch von schwer bewaffneten US-Soldaten geschützt wird. Hätten sich die Demonstranten diesem Bereich genähert, hätten die Soldaten vermutlich geschossen.
Für die Bundeswehr ist der Vorgang ärgerlich. Bereits vergangene Woche waren Demonstranten schon einmal in den Fliegerhorst Büchel eingedrungen, damals entrollten sie auch Plakate, schossen Fotos und verbreiteten das Material später im Internet. Seit Wochen finden in der Nähe des Fliegerhorsts Protestcamps statt.
Dass die Bundeswehr die Aktionen nicht verhindern kann, wird intern immer wieder kritisiert. Seit Längerem ist eine Verbesserung der Außensicherung in Büchel im Gespräch. So will die Bundeswehr etwa durch eine Video-Anlage mögliche Manipulationen am Zaun schneller erkennen und damit das Eindringen in den Fliegerhorst unterbinden.
Bisher aber verliefen die Planungen für das Sicherheits-Upgrade rund um das US-Atomwaffenlager schleppend. Nach dem Vorfall vom Montag, hieß es in Bundeswehrkreisen, sollen die Maßnahmen nun beschleunigt werden.