Nach Wechsel von Ex-AfD-Mann Uwe Witt Zentrumspartei kehrt in den Bundestag zurück

Abgeordneter Uwe Witt sieht im Zentrum »eine echte politische Oppositionspartei«
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Raus aus der AfD, rein in die Zentrumspartei: Der Bundestagsabgeordnete Uwe Witt ist nicht länger parteilos. Das teilten Witt und Zentrumspartei heute gemeinsam mit.
Witt war im Dezember aus der AfD-Fraktion ausgetreten. In einem Schreiben hatte er als Grund »Grenzüberschreitungen« von AfD-Mitgliedern genannt. Witt war bei der Bundestagswahl im September Spitzenkandidat der AfD in Schleswig-Holstein. Er gehörte dem Bundestag bereits in der vergangenen Wahlperiode an, damals noch als Mitglied des AfD-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen. Er war zwei Jahre lang Vorsitzender der »Alternativen Mitte« und hatte sich damit gegen die Dominanz des rechtsextremen »Flügel« rund um den Thüringer Landesvorsitzenden Björn Höcke positioniert.
Er habe in der Zentrumspartei »eine echte politische Oppositionspartei gefunden«, sagte Witt in einer Mitteilung der Partei.
Der Generalsekretär der Deutschen Zentrumspartei, Christian Otte, begrüßte den Beitritt: »Die Deutsche Zentrumspartei ist hocherfreut seit 1957 endlich wieder einen Bundestagsabgeordneten in den eigenen Reihen begrüßen zu dürfen.« Man freue sich, dass »ein christlich-sozialer und auf dem Boden der Demokratie verwurzelter Abgeordneter den Weg« zur Zentrumspartei gefunden habe, so Otte. Witts Beitritt sei für die Partei »ein Signal des Aufbruchs«.
Bei der Zentrumspartei fürchtet man nach SPIEGEL-Informationen jedoch offenbar, der Beitritt Witts könne die politische Ausrichtung mittelfristig beeinflussen. Der Parteibeitritt Witts sei eine »absolute Einzelfallsentscheidung«, hieß es demnach. Sollten Mitgliedsanträge aus den Reihen der AfD folgen, würden diese besonders aufmerksam geprüft werden, damit die Zentrumspartei ideologisch nicht verändert würde.
Die Kleinpartei bezeichnet sich mit Verweis auf ihre Gründung im Jahr 1870 selbst als »älteste Partei Deutschlands«. Andere Parteien wurden zwar teils schon vorher gegründet, wechselten im Laufe der Geschichte jedoch ihre Namen.
Die Partei vertrat damals nach eigenen Angaben »die Interessen des katholischen Bevölkerungsteils«. Nach dem Verbot im Nationalsozialismus wurde sie wiedergegründet, da die Nachkriegs-CDU »als zu rechtslastig empfunden wurde«. An der Bundestagswahl im vergangenen September hatte die Partei nicht teilgenommen.