Verdächtigte Araber Körting will nicht falsch verstanden werden

Berlins Innensenator Körting: "Möglicherweise unglücklich"
Foto: Robert Schlesinger/ dpaBerlin - Berlins Innensenator nennt seine Äußerungen zur Meldung verdächtig aussehender Nachbarn "möglicherweise unglücklich". Am Mittwochabend hatte er im RBB-Fernsehen erklärt, Berliner sollten seltsam aussehende oder arabisch sprechende Nachbarn den Behörden melden.
Wörtlich sagte der SPD-Politiker: "Wenn wir in der Nachbarschaft irgendetwas wahrnehmen, dass da plötzlich drei etwas seltsam aussehende Menschen eingezogen sind, die sich nie blicken lassen oder ähnlich, und die nur Arabisch oder eine Fremdsprache sprechen, die wir nicht verstehen, dann sollte man glaube ich schon mal gucken, dass man die Behörden unterrichtet, was da los ist."
Das mutet äußerst seltsam an. Denn in einer Stadt wie Berlin dürfte die Entdeckung einer solchen Dreier-Combo kein allzu großes Problem darstellen.
Nun betonte Körting in der "Berliner Morgenpost", es gehe ihm um ernstzunehmende Hinweise, etwa auf Waffen oder verdächtige Pakete, nicht um Denunziationen: "Das gilt im Übrigen auch für die Moslems in der Hauptstadt. Wer in einer Moschee ein verdächtiges Gespräch mitbekommt, der soll sich sofort bei den Sicherheitsbehörden melden", so der langjährige Innensenator.
Der Türkische Bund Berlin-Brandenburg hatte zuvor kritisiert, Körting rufe nach den Terrorwarnungen zur Denunziation auf. Alle Menschen seien daran interessiert, dass Terror verhindert werde. Dies rechtfertige aber die Äußerungen nicht. Körting müsse sie zurücknehmen. Und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) solle seinen Senator zu Räson rufen, hatte der Bund gefordert.
Der Potsdamer Notfallpsychologe Gerd Reimann bezeichnete Körtings Verdächtigungen als "schon hart an der Grenze". Man solle "auf keinen Fall in Panik verfallen und einen Generalverdacht gegenüber einer Ethnie aussprechen". Das vergifte nur die Beziehungen.