Teure Expertise Verteidigungsministerium gab 155 Millionen Euro für Berater aus

Die Summe liegt fast so hoch wie bei allen anderen Ministerien zusammen: 155 Millionen Euro hat das Wehrressort im ersten Halbjahr für Berater ausgegeben. Der Vorsprung auf das zweitplatzierte Haus ist enorm.
Verteidigungsministerium: Externe Leistungen zu einem erheblichen Preis

Verteidigungsministerium: Externe Leistungen zu einem erheblichen Preis

Foto: Getty Adam Berry/ Images

Seit einiger Zeit stehen die Kosten für Berater im Verteidigungsministerium unter besonderer Beobachtung. Da dürften auch die aktuellen Zahlen einige neue Fragen aufwerfen. Das Ministerium und die ihm unterstellten Behörden und Gesellschaften haben im ersten Halbjahr 155 Millionen Euro für externe Beratung und Unterstützung ausgegeben.

Die Summe ist fast genauso hoch, wie bei allen anderen 13 Ministerien zusammen. Diese haben 178 Millionen an Ausgaben für externe Leistungen für den Zeitraum gemeldet. Das geht aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Matthias Höhn hervor, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.

Thomas Silberhorn, parlamentarischer Verteidigungsstaatssekretär, begründete die hohen Ausgaben vor allem mit den wachsenden Herausforderungen beim Thema Digitalisierung. Alleine 109 Millionen Euro entfielen auf die BWI, den IT-Dienstleister der Bundeswehr, der 1200 Liegenschaften der Truppe betreut.

Das Finanzministerium weist darauf hin, dass es für externe "Beratungs- und Unterstützungsleistungen" keine einheitliche Definition in den einzelnen Ministerien gebe. Deshalb könne "nicht von einer ressortübergreifenden Vergleichbarkeit der Angaben ausgegangen werden".

Innenministerium auf Platz zwei - weit abgeschlagen

Auf Anfrage Höhns hatte das Finanzministerium bereits im Juli die Ausgaben der einzelnen Ressorts für Sachverstand von außen ermittelt. Das Verteidigungsressort war das einzige Ministerium, das zunächst keine Angaben machte.

Mit den nun gemeldeten Ausgaben von 155 Millionen Euro für Expertise von außen liegt es klar vor dem Innenministerium mit 78,7 Millionen Euro und dem Verkehrsministerium mit 47,7 Millionen Euro. Das Bildungsministerium nahm dagegen am wenigsten zusätzliche Expertise in Anspruch. Dort wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres nur 293.000 Euro für Berater ausgegeben.

jok/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren