Drogenvorwürfe gegen Grünen Kretschmann wirft Beck "schweres Fehlverhalten" vor

Der Grüne Volker Beck soll mit Drogen erwischt worden sein. Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann fürchtet nun negative Auswirkungen für seine Partei bei den Landtagswahlen.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann

Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann

Foto: Christoph Schmidt/ dpa

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann kritisiert seinen grünen Parteifreund Volker Beck. Bei dem Bundestagsabgeordneten waren laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung Drogen gefunden worden. "Es ist ja schon ein schweres Fehlverhalten", sagte Kretschmann am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin".

Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte den Fund von 0,6 Gramm "einer betäubungsmittelverdächtigen Substanz" bei dem Bundestagsabgeordneten bestätigt. Laut "Bild" soll es sich um die synthetische Droge Crystal Meth handeln (mehr zu Crystal Meth lesen Sie hier).

Am 13. März wird in drei Landtagen gewählt, unter anderem in Baden-Württemberg. Kretschmann sagte, er wisse nicht, ob sich die Vorwürfe auf diese Wahlen auswirken. "Ich kann nur hoffen, dass jetzt solch ein einzelnes Fehlverhalten nicht auf alle übertragen wird. Davon gehe ich mal aus."

Beck hatte schnell angeboten, seine Ämter in der Fraktion niederzulegen, als innen- und religionspolitischer Sprecher und als Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe zurückzutreten. Abgeordneter will er bleiben.

Özdemir: "Menschlich bedauerlich"

Diese Reaktion begrüßte Grünen-Chef Cem Özdemir. Beck habe "schnell die Konsequenzen gezogen, das ist bei der Schwere der Vorwürfe auch angemessen", sagte Özdemir dem Sender N24. Er hoffe nun darauf, dass sich die Angelegenheit schnell aufkläre. Für die Grünen sei der Rückzug Becks allerdings auch ein Verlust. Özdemir sagte, grundsätzlich sei so etwas "menschlich bedauerlich für jeden Kollegen".

Die Grünen-Politikerin Renate Künast mahnte im Sender RTL zur Ruhe. "Schauen wir mal, um was es da eigentlich genau geht. Das ist keine schöne Sache, das ist klar."

Auch Kanzleramtsminister Peter Altmaier lobte Becks schnelle Reaktion. Auf Twitter schrieb der CDU-Politiker: "In der Drogenpolitik bin ich anderer Meinung als die meisten Grünen. Aber Respekt für Volker Beck für die schnelle und klare Reaktion."

Beck ist einer der bekannteren Köpfe der Grünen. Er sitzt seit den Neunzigern im Bundestag und gilt neben Claudia Roth als einer der größten Kritiker seiner Partei. Bei den jüngsten Verschärfungen der Asylgesetze stimmte Beck gegen die Linie seiner Fraktion.

Ab 1987 hatte er als Referent in der Bundestagsfraktion gearbeitet, seit 1994 ist er selbst Abgeordneter. Seine Karriere wurde 2013 allerdings jäh gebremst, nachdem ihm in der Pädophilie-Affäre der Grünen problematische Veröffentlichungen aus den Achtzigerjahren vorgehalten wurden.

Im Video: Jürgen Trittin zum Drogenvorwurf gegen Volker Beck

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vek/dpa
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