Vorbild Gates und Buffett
Politiker fordern reiche Deutsche zum Spenden auf
Die Milliardäre Bill Gates und Warren Buffett haben mit ihrer Spendeninitiative eine Diskussion über Wohltätigkeit ausgelöst: Politiker von SPD und Grünen fordern von deutschen Reichen, dem US-Beispiel zu folgen und Teile ihres Vermögens für wohltätige Zwecke abzugeben.
Berlin - 40 US-Milliardäre um Bill Gates und Warren Buffett haben es vorgemacht - jetzt sollen auch deutsche Reiche große Summen Spenden - das fordern mehrere deutsche Politiker. "Ein gutes Vorbild" sei die Ankündigung der amerikanischen Superreichen, mindestens die Hälfte ihres Vermögens für wohltätige Zwecke zu spenden, meint Grünen-Chefin
. "Wer spenden kann, soll das tun", forderte Roth in der "Passauer Neuen Presse".
Sozialdemokraten schließen sich dem Reigen transatlantischen Lobes an. SPD-Fraktionsvize
bezeichnete das Vorhaben der US-Milliardäre ebenfalls als "eine gute Idee". Das Stiftungsrecht sei auch in Deutschland längst weiterentwickelt worden. "Man kann den Ansatz auch hier weiter verfolgen", betonte Poß.
Microsoft-Gründer
und Investmentguru
hatten 40 Milliardäre in den USA überzeugt, mindestens die Hälfte ihres Vermögens zu spenden - so wie sie es vorher schon selbst getan haben.
An dieser bisher einzigartigen Aktion beteiligen sich damit etwa zehn Prozent aller US-Milliardäre - und sie dürfte mehr als 100 Milliarden Dollar zusammenbringen. Damit wäre das gesamte jährliche Spendenaufkommen in Amerika verdoppelt. Nun hoffen die Initiatoren weltweit auf Nachahmer und setzen darauf, dass eine neue Ära der Wohltätigkeit beginnt. In Deutschland hat die Debatte über Wohltätigkeit von Reichen bereits begonnen.
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Initiative der Milliardäre: Die Mitglieder
"Ein sehr lobenswertes Beispiel dafür, dass die Reichen sich nicht aus sozialer Verantwortung ausklinken", sagte auch Carsten Schneider, der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Fraktion. Spenden seien eine gute Möglichkeit, der "Gesellschaft etwas zurückzugeben". In Deutschland sei leider ein gegenläufiger Trend zu beobachten.
Allerdings sehen Grüne und SPD weiterhin die Notwendigkeit, die Besitzer hoher Vermögen in Deutschland auch seitens des Staates verstärkt in die Pflicht zu nehmen: "Eine solche Geste kann eine vernünftige Vermögensbesteuerung nicht ersetzen", bemerkte Poß. Derzeit arbeitet die SPD an einem neuen Steuerkonzept. Auch Grünen-Chefin Roth hält daran fest, dass der Staat "beim Spitzensteuersatz und der Besteuerung der Vermögen" Rahmenbedingungen setzen müsse, damit der soziale Rechtsstaat finanzierbar bleibe.
Die Liste der amerikanischen Milliardäre, die sich dazu verpflichtet haben, zu Lebzeiten oder nach ihrem Tode einen beträchtlichen Teil ihres Vermögens zu spenden, liest sich wie ein Who's who der US-Superreichen: New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg ist ebenso darunter wie Oracle-Mitgründer Larry Ellison, der Energie-Tycoon T. Boone Pickens und Medienmogul Ted Turner. Weiterhin zählen dazu der Immobilien- und Baumilliardär Eli Broad, der Risikokapitalgeber John Doerr, der Medienunternehmer Gerry Lenfest und der ehemalige Cisco-Chef John Morgridge.
Initiator Buffett zeigt sich hocherfreut: "Wir haben gerade erst angefangen, aber das Feedback ist bereits riesig." Mit der Initiative wolle man "auch eine Debatte über Reichtum anregen, über Vermögen und den Umgang damit".
Die zehn spendabelsten US-Wohltäter
Name
Hintergrund
geschätzte Spendensumme*
aktuelles Vermögen*
Spendenanteil am aktuellen Vermögen in Prozent
1
Warren Buffett
Investor (Berkshire Hathaway)
40.785
50.000
82
2
Bill Melinda Gates
Microsoft-Gründer
27.602
57.000
48
3
George Kaiser
Bankchef (BOK Financial corporation)
2897
12.000
24
4
George Soros
Investor
6936
11.000
63
5
William Barron Hilton
Hotelerbe
1700
2266
75
6
Walton-Familie
Famile der Wal-Mart-Gründer
2015
93.100
2
7
Herbert Marion Sandler
Sparkassengründer (Golden West Financial)
1389
2400
58
8
Peter Peterson
Blackstone-Gründer
1175
2500
47
9
Donald Bren
Immobilien
1340
12.000
11
10
Michael Bloomberg
Bloomberg-Gründer, Bürgermeister von New York City
1500
20.000
8
Quelle: BusinessWeek; Stand: 2008;
*in Millionen Dollar
11 BilderInitiative der Milliardäre: Die Mitglieder
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Beispiellose Intiative von Microsoft-Gründer Bill Gates (hinten im Bild) und Investmentstar Warren Buffett: Sie haben bislang 40 US-Milliardäre überzeugt, mindestens 50 Prozent ihres Vermögens für wohltätige Zwecke zu spenden. (In der Mitte: Gates-Gattin Melinda)
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Gates und Buffett selbst belegen in der Forbes-Liste der reichsten Menschen die Plätze zwei...
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...und drei.
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Gates und Buffett - hier bei einer Partie Bridge - pflegen ein gutes Verhältnis. Auf die Idee für die Spendenaktion kamen sie im Frühjahr 2009 bei einem Lunch.
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Michael Bloomberg: Der Bürgermeister von New York beteiligt sich auch. Die Milliardäre verpflichten sich, mindestens die Hälfte ihres Vermögens für wohltätige Zwecke zu spenden.
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George Lucas: Der Regisseur gehört zu den prominentesten Unterstützern der Initiative.
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Larry Ellison: Der Gründer des Software-Konzerns Oracle belegt in der Forbes-Liste der reichsten Menschen Platz sechs.
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Auch der Co-Gründer von Microsoft, Paul G. Allen, beteiligt sich an der Milliardärsinitiative.
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Barron Hilton: Der Großvater von Paris Hilton und Hotelmogul will 97 Prozent seines Vermögens spenden.
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Pierre Omidyar: Der 43-Jährige ist Gründer von Ebay. Heute ist er Aufsichtsratschef des Online-Auktionshauses.
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Auch Medienmogul Ted Turner beteiligt sich an der Initiative.
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Gates und Buffett selbst belegen in der Forbes-Liste der reichsten Menschen die Plätze zwei...