Reaktionen zur Landtagswahl in Bayern "Fiasko, Desaster, Katastrophe. Suchen Sie sich einen Begriff aus, jeder ist richtig"

CSU und SPD stürzen ab, die Grünen sind die Gewinner der Wahl: In Bayern haben die Partei- und Fraktionschefs auf die Ergebnisse reagiert. Vor allem in der SPD findet man deutliche Worte.
Markus Rinderspacher (SPD)

Markus Rinderspacher (SPD)

Foto: Lino Mirgeler/ picture alliance / Lino Mirgeler/dpa

SPD-Chefin Andrea Nahles hat nach dem Wahldebakel ihrer Partei in Bayern eine gründliche Analyse des Wahlergebnisses angekündigt. "Die Gründe für das schlechte Abschneiden der SPD werden und müssen wir sorgfältig analysieren, auf allen Ebenen", sagte Nahles in Berlin. Einer der Gründe sei "sicherlich auch die schlechte Performance der großen Koalition in Berlin."

"Wir konnten die Wähler nicht überzeugen, und das ist bitter." Mit Blick auf die Bundesebene fügte sie hinzu, ihrer Partei sei es "nicht gelungen, uns von dem Richtungsstreit in der CDU/CSU frei zu machen". Auf die Frage nach möglichen personellen Konsequenzen sagte sie: "Da denken wir jetzt nicht drüber nach." Besorgt äußerte sie sich über den Einzug der AfD in den bayerischen Landtag.

Noch deutlichere Worte fand der Fraktionsvorsitzende Markus Rinderspacher, der bisher Oppositionsführer im bayerischen Landtag war. "Ich bin maßlos enttäuscht. Fiasko, Desaster, Katastrophe. Suchen Sie sich einen Begriff aus, jeder ist richtig."

Grünen-Chef Robert Habeck sprach von einem historischen Erfolg und ließ offen, ob seine Partei zu einer Koalition mit der CSU bereit ist. "Wenn es ungefähr so kommt, haben die Menschen in Bayern Veränderung gewählt", sagte er nach den Prognosen von ARD und ZDF. Jetzt komme es darauf an, ob das bei den anderen Parteien auch angekommen sei.

Söder: "Wir nehmen das Ergebnis mit Demut an"

Von "einem historischen Erfolg" sprach auch Jörg Meuthen. Der AfD-Chef zeigte sich stolz, weil seine Partei zum 15. Mal in Folge in einen Landtag eingezogen ist.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat das schlechte Wahlergebnis der CSU bei der Landtagswahl in Bayern als "zum Teil schmerzhaft" bezeichnet. "Wir nehmen das Ergebnis mit Demut an", sagte Söder in München. Die CSU sei aber stärkste Kraft und habe einen "klaren Regierungsauftrag" erhalten. "Wir werden Verantwortung übernehmen und besser werden."

Markus Söder

Markus Söder

Foto: POOL/ REUTERS

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat sich erfreut über den gewachsenen Zuspruch für die FDP in Bayern nach Jahren der außerparlametarischen Opposition gezeigt. Bayern sei ein "schwieriges Pflaster" für die FDP, sagte er in der ARD. Den Hochrechnungen von ARD und ZDF zufolge könnte die FDP mit 5,0 bis 5,1 Prozent knapp in den Landtag einziehen.

Lindner sagte, erst am Ende des Tages werde feststehen, ob die Freien Demokraten wieder in den bayerischen Landtag einziehen könnten. Falls die FDP den Sprung ins Parlament schaffen sollte, sei dies das Verdienst aller FDP-Wahlkämpfer unter FDP-Spitzenkandidat Martin Hagen.

bam/dpa/AFP
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