CDU-Überraschungssieg in NRW Hochrechnungen sehen Mehrheit für Schwarz-Gelb
Die CDU hat die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen gewonnen. Die Christdemokraten werden Hochrechnungen zufolge stärkste Partei vor der SPD von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Laut Infratest Dimap erreicht die CDU 33,0 Prozent, rund eineinhalb Prozentpunkte mehr als die SPD mit 31,4 Prozent. Es ist das schlechteste Ergebnis für die Sozialdemokraten bei einer Landtagswahl in NRW. Kraft trat Minuten nach den ersten Hochrechnungen von ihren SPD-Ämtern zurück.
Neue drittstärkste Kraft im Landtag wird die FDP von Christian Lindner. Die Liberalen erreichen 12,6 Prozent. Bleibt es dabei, wäre es das beste Ergebnis für die Partei in der Geschichte des Bundeslands. Die Grünen - bisheriger Juniorpartner in der Regierungskoalition - verlieren wie die SPD stark. Sie erreichen nur noch 6,3 Prozent im Vergleich zu 11,3 Prozent bei der letzten Wahl.
Die AfD schafft mit 7,3 Prozent erstmals den Einzug in den Landtag. Die Piraten kommen nach 7,8 Prozent bei der Wahl 2012 nur noch auf 0,9 Prozent und scheitern damit an der Fünfprozenthürde. Die Linke muss um den Einzug in den Landtag bangen. Sie kommt in den Hochrechnungen von ARD und ZDF auf 4,9 beziehungsweise 4,8 Prozent - und würde es damit nicht schaffen. Das würde eine schwarz-gelbe Regierungskoalition ermöglichen.

Landtagswahl in NRW: CDU triumphiert, SPD stürzt ab
Die Hochrechnung der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF kommt auf ähnliche Werte:
Es ist die dritte Niederlage für die SPD gegen die CDU bei Landtagswahlen in diesem Jahr - und damit auch die dritte Niederlage unter Kanzlerkandidat Martin Schulz. Zuerst hatte die CDU im Saarland gewonnen, dann überraschend auch in Schleswig-Holstein. "Das ist eine schwere Niederlage für die SPD, die man nicht beschönigen kann", sagte Karl Lauterbach, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD im Bundestag. Noch vor wenigen Wochen hatte die SPD in NRW in Umfragen deutlich vorn gelegen. (Lesen Sie alle Reaktionen hier im SPIEGEL-ONLINE-Newsblog)
Mehrere Koalitionen rechnerisch denkbar
Für Kanzlerin Angela Merkel bedeuten die Aufholjagd und der Sieg der CDU in NRW hingegen starken Rückenwind für die Bundestagswahl im September. Die NRW-Wahl gilt als wichtigster Stimmungstest, da jeder fünfte Wähler bundesweit in dem Land zu Hause ist.
Mit den aktuellen Werten ist in Nordrhein-Westfalen neben einer schwarz-gelben Regierung rechnerisch auch eine Große Koalition, eine Ampel oder eine sogenannte Jamaika-Koalition möglich. Die Dreierbündnisse sind aber höchst unwahrscheinlich.
CDU-Kandidat Laschet wollte sich zunächst nicht festlegen. "Ich habe immer gesagt, wir wollen mit allen Demokraten reden", sagte der Spitzenkandidat im WDR. In den Gesprächen wolle er dann feststellen, "wo es die größten Gemeinsamkeiten gibt".