Wahlanalysen Wie die AfD in Sachsen-Anhalt punktet

In Sachsen-Anhalt versammeln die Rechtspopulisten von der AfD vor allem Arbeitslose, Arbeiter, Mittdreißiger hinter sich - und ehemalige Nichtwähler. Alle Analysegrafiken.
AfD-Männer Björn Höcke (r.) und Andre Poggenburg (2. v. r.)

AfD-Männer Björn Höcke (r.) und Andre Poggenburg (2. v. r.)

Foto: Jens Büttner/ dpa

Die AfD ist in Sachsen-Anhalt zweitstärkste Kraft geworden - und das auf Anhieb bei ihrem ersten Wahlantritt. Ein Triumph für die Rechtspopulisten. Sie gewinnen aus allen Lagern Stimmen dazu: von der Linken, von der SPD, von der CDU. Vor allem aber profitiert die AfD von den ehemaligen Nichtwählern (101.000 Stimmen).

Die große Verliererin heißt SPD. Die Sozialdemokraten geben nicht nur an die Rechtspopulisten Stimmen ab, sondern auch an alle anderen Parteien. Das zeigen Daten der Meinungsforscher von Infratest dimap für die ARD (Stand: 00.30 Uhr), die SPIEGEL ONLINE in einer interaktiven Grafik darstellt. Hier können Sie die Wählerströme von Partei zu Partei im Vergleich zur Landtagwahl 2011 verfolgen. Fahren Sie dafür mit der Maus über die Parteien oder klicken Sie auf diese, um einzelne Ströme im Detail zu sehen:

Wie schneiden die Parteien bei den Jungwählern ab, wie erfolgreich sind sie bei den Senioren? Nach Altersgruppen aufgeschlüsselt zeigt sich, wo die Parteien besonders stark sind. CDU, SPD und Linke verbuchen ihre stärksten Ergebnisse bei den Senioren über 60, die Grünen hingegen bei den jungen Wählern unter 25 Jahren. Und die AfD ist bei den Wählern zwischen 25 und 44 Jahren am erfolgreichsten. In dieser und allen jüngeren Altersgruppen ist die AfD stärkste Partei - erst bei den Wählern ab 45 Jahren liegt die CDU knapp vorn.

Welche Parteien wählen die Männer in Sachsen-Anhalt, für welche votieren die Frauen? Große Unterschiede gibt es lediglich bei zwei Parteien: Für die AfD haben sich 29 Prozent der wahlberechtigten Männer entschieden, aber nur 19 Prozent der Frauen. Dafür liegt die CDU bei den Frauen mit 32 Prozent höher im Kurs. Bei den Männern erreichen die Christdemokraten 27 Prozent.

Welche Berufsgruppen unterstützen die großen Parteien - und bei wem können die kleinen Parteien punkten? Hier liegen die Ergebnisse besonders weit auseinander. Bei Arbeitern und Arbeitslosen gewinnt die AfD mit großem Abstand zu den übrigen Parteien, in allen anderen Gruppen liegt die CDU vorn. Die Linken erzielen ihre größten Anteile bei Rentnern und Arbeitslosen, die FDP unter Selbstständigen.

Die AfD punktet vor allem bei Wählern der mittleren Bildungsschicht - hier liegt sie sogar vor der CDU. Die Christdemokraten vereinigen Bürger mit hohen und niedrigen Bildungsabschlüssen auf sich, AfD und Linke Wähler mit niedrigen Bildungsabschlüssen. Interessant ist, dass die SPD im Vergleich zur Landtagswahl 2011 in dieser Gruppe 14 Prozentpunkte verloren hat. Dabei war dies bisher eine ihrer Kernwählergruppen.

SPIEGEL ONLINE

IM VIDEO: Der Partyabend der AfD

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