Wahl-Ticker Der Alptraum-Abend des Christoph Ahlhaus

Wahl-Ticker: Der Alptraum-Abend des Christoph Ahlhaus
Foto: INA FASSBENDER/ REUTERS21.21 Uhr: Facebook-Fanal für Scholz
Scholz bedankt sich auf seiner Facebook-Fanpage bei seinen Wählern mit einem hanseatisch-trockenen: "Danke für Ihr Vertrauen!" Die Glückwünsche fallen um so stürmischer aus: "Herzlich Willkommen, King Olaf", heißt es dort. Andere schicken ein nordisches "Glückauf": "Dann mal immer ne handbreit Wasser unterm Kiel." Andere dichten im Siegestaumel: "Der Stern am Horizont hat einen Namen: OLAF SCHOLZ !!!"
21.08 Uhr: Piratenpartei toppt CDU auf St. Pauli
In Hamburgs Rot-und-Blaulicht-Distrikt mit 14.296 Wahlberechtigten sind rund 5500 der abgegebenen Stimmen ausgezählt. Die CDU ist demnach nur fünftstärkste Kraft. Mit derzeit 6,0 Prozent liegt sie nicht nur hinter der SPD und den Grünen, sondern auch hinter der Linken und der Piratenpartei (aktuell bei 7,1 Prozent). Die Satire-Truppe "Die Partei" kommt derzeit auf 5,0 Prozent .
21.03 Uhr: Scholz is in town
Bei der SPD-Party spielt eine Bluesband auf. "Olaf Scholz is in toooooown", röhrt der Sänger ins Mikrofon. Der Saal ist drei Stunden nach Verkündung der ersten Hochrechnungen noch immer proppenvoll, berichtet SPIEGEL-ONLINE-Reporterin Annett Meiritz. Scholz will gegen 22 uhr auf die Wahlparty seiner Partei zurückkehren.
21.01 Uhr: Mehr als 21.000 ungültige Stimmen
Das komplizierte Wahlsystem fordert seinen Tribut: Die Idee ist gut, mit den zusätzlichen Stimmen lässt sich die von den Parteien festgelegten Reihenfolge der Kandidaten durcheinanderwürfeln - doch sind die Wähler auch bereit dafür? Das befürchtete Chaos, lange Schlangen vor den Wahllokalen, ist zum Teil eingetreten. Viel schwerwiegender dürften aber ungültige Stimmzettel sein. Der Zwischenstand nach 1564 von 1743 ausgezählten Wahllokalen: Mehr als 21.000 Wahlzettel können offenbar nicht gewertet werden - bei der letzten Wahl gab es nur 8000 ungültige Stimmabgaben.
20.43 Uhr: Requiem für den Rouladen-Kocher
33 Wochenmärkte hat Christoph Ahlhaus im Wahlkampf besucht, dazu Rouladen im Regionalfernsehen gekocht. Gebracht hat das nicht besonders viel: "Offen und transparent", so lautet die Formulierung, die der Wahlverlierer Christoph Ahlhaus in jedes Mikrofon spricht - auf diese Weise müsse die CDU jetzt über die Zukunft debattieren. Inwieweit Ahlhaus daran noch beteiligt sein wird, ist noch nicht raus. Zurücktreten jedenfalls will er nicht.
Die SPD hatte im Wahlkampf Kalauer-Karten mit einem Ahlhaus-Zitat verteilt. "Ich würde mich freuen, wenn ich im neuen Jahr mehr Zeit im Privatleben verbringen würde", stand darauf. Zumindest dieser Wunsch dürfte in Erfüllung gehen.
20.40 Uhr: Piraten bei 2 Prozent
In der Hälfte der Stimmbezirke sind die Landeslisten zur Hamburger Bürgerschaft ausgezählt. Für die Piratenpartei hat es wieder nicht gereicht. Die Internet-Aktivisten liegen bei rund zwei Prozent. "Schon Störtebecker wusste, dass Piraten es in Hamburg schwer haben", twittert ein Fan der Splitterpartei.
20.20 Uhr: Ahlhaus denkt nicht an Rücktritt
Rücktritt? Kommt nicht in Frage. "Ich bin immer dann an Bord geblieben, wenn es schwierig war", sagt der abgewählte Bürgermeister Christoph Ahlhaus . "Das werde ich auch jetzt tun." Die Hamburger CDU will am Montag ihre Wahlniederlage analysieren und möglicherweise Personalentscheidungen treffen. Das kündigte der Hamburger CDU-Landesvorsitzende und Fraktionschef Frank Schira an. Beide wollen weitermachen.
20.15 Uhr: Grüne sind gescheitert
"Wir wollten eine SPD-Alleinregierung verhindern. Das Wahlziel haben wir nicht erreicht", sagt Grünen-Spitzenkandidatin Anja Hajduk in der "Tagesschau". Die Partei stellt sich innerlich schon auf Opposition ein, die große Party im St.-Pauli-Stadion fällt erstmal aus - stattdessen ist die Stimmung gedrückt. Im SPIEGEL-ONLINE-Forum heißt es dazu: "Die Grünen haben sich sowas von verpokert... Die Regierung hingeschmissen und wohl darauf spekuliert, dass sie mit SPD mitregieren würden. Nix da...", schreibt Rockker.
19:56 Uhr: Hochrechnungen befeuern SPD-Jubelstimmung
Absolute Mehrheit für die SPD: Die bisher regierende CDU ist laut zweiter ARD-Hochrechnung vom Sonntagabend nach herben Stimmverlusten nur noch zweitstärkste politische Kraft. Demnach kommt die SPD auf 49,8 Prozent der Wählerstimmen (2008: 34,1 Prozent). Die CDU büßte drastisch an Wählerstimmen ein und erreichte nur noch 20,8 Prozent, nach 42,6 Prozent 2008.
Die Grünen kommen der Hochrechnung zufolge auf 11,0 Prozent (2008: 9,6 Prozent), die Linke auf 6,6 Prozent (2008: 6,4 Prozent). Die FDP, die es 2008 mit 4,8 Prozent nicht in das Hamburger Parlament geschafft hatte, liegt in der Hochrechnung bei 6,2 Prozent. Die ZDF-Hochrechnung sagt 10,9 Prozent für die Grünen voraus. Die FDP kommt der Hochrechnung zufolge auf 6,4 Prozent, die Linke auf 5,9 Prozent.
19.30 Uhr: Alhaus redet sich raus
Erste Fehleranalyse von einem sichtlich zerknirschten Christoph Ahlhaus: Die bittere Niederlage der CDU habe ein ganzes Bündel an Ursachen, sagt der CDU-Mann in der ARD. "Zum Beispiel wurden wir abgestraft für eine Schulpolitik, auf die wir uns leider eingelassen haben." In einem Volksentscheid hatten die Hamburger gegen die Einführung sechsjähriger Primarschulen gestimmt - das Votum war für die damals regierende schwarz-grüne Koalition eine herbe Niederlage.
Er selbst sei übrigens nicht schuld daran, dass seine Partei halbiert wurde, beteuert Ahlhaus. "Ich war ja noch nicht mal 100 Tage im Amt". Er hatte Ole von Beust Ende August abgelöst. Dabei vergisst er, dass er sich als Bürgermeister mitunter ziemlich trampelig angestellt hat - und damit wohl nicht wenige Wähler vergrault hat.
Ahlhaus sei "der älteste 40-Jährige Hamburgs", ätzte das eher im bürgerlichen Lager verortete "Hamburger Abendblatt". Und das vornehme Hamburger Bürgertum seufzte, weil das stattliche Stadtoberhaupt mit seiner Gattin in Abendkleidung im feinen Hotel Vier Jahreszeiten an der Binnenalster für die Society-Postille "Bunte" posierte, während es in der Koalition schon krachte.
19.27 Uhr: Hamburg wird rot gerechnet
Die erste ARD-Hochrechnung stützt die Prognosen: Die SPD holt demnach die absolute Mehrheit, Hamburg wird rot.
19.20 Uhr: Top-Grüne redet sich das Ergebnis schön
Nach Grünen-Parteichef Cem Özdemir macht nun auch Claudia Roth Stimmung: Grünen-Chefin findet die prognostizierten 11 Prozent "ordentlich". "Gut, dass wir zweistellig geworden sind", sagt sie in der ARD. "Jetzt geht es volle Kanne. Jetzt wollen wir in den Bundesländern in den Landtag einziehen, in denen wir noch nicht drin sind."
Tatsächlich ist das Ergebnis für die Grünen weniger toll, als Roth es darstellt. Zwar hat die Partei im Vergleich zu 2008 tüchtig zugelegt - doch das Ergebnis ist weit entfernt von den bundesweiten Zahlen der Grünen. Da liegt man seit Monaten bei Werten um die 20 Prozent. Zudem dürfte es sich ausregiert haben: Im Moment sieht es so aus, als ob Scholz' SPD die Geschäfte alleine schmeißen wird. Manche Parteistrategen haben noch viel schlimmere Befürchtungen: Hamburg könnte ein Menetekel für die Grünen sein: War man vielleicht doch über Monate überbewertet?
19.17 Uhr: Weitere Prognose sieht SPD nur bei 31,8 Prozent
Die ersten Jubelmeldungen kommen verfrüht - und schuld ist die schlechte Wahlbeteiligung. Berücksichtigt man, dass 36,5 Prozent der Wahlberechtigten gar nicht abgestimmt haben, kommt die SPD nur noch auf 31,8 Prozent, die CDU auf 12,7 Prozent, die GAL auf 6,9 Prozent, Linke und FDP auf jeweils 4,1 Prozent, schreibt Guido Grigat auf Facebook. Aber so funktioniert Demokratie ja nicht.
19.12 Uhr: SPD wird abgeschleppt
Drinnen wird gefeiert, draußen wird abgeschleppt: Vor der Fabrik in Altona, dem Jubelzentrum der SPD, sind gleich drei Abschlepptransporter vorgefahren, berichtet SPIEGEL-ONLINE-Reporterin Annett Meiritz. Offenbar war einigen Scholz-Anhängern das Feiern an diesem Abend wichtiger als das Halteverbot.
19.03 Uhr: Ahlhaus halbiert Stimmen, will aber bleiben
Weiter weiß er auch nicht - aber es muss weitergehen: Der abgewählte Bürgermeister Christoph Ahlhaus sprach angesichts massiver Stimmverluste von einem Tag der Ratlosigkeit. Sein Bürgerschaftsmandat will er dennoch wahrnehmen: Er wolle sich für die CDU als stärkste Oppositionspartei engagieren, sagte Ahlhaus bei der CDU-Wahlparty.
18.50 Uhr: Und nun die "Lindenstraße"
Wie wichtig ist die Wahl in der zweitgrößten Stadt in Deutschland? Die ARD jedenfalls zeigt eine weitere Folge der Dauer-Vorabendserie "Lindenstraße". "Ich zahl ab sofort keine Gebühren mehr", stöhnt eine Redakteurin am Newsdesk.
18.44 Uhr: Auszählung live im Internet
"Nach Farbe sortieren und 20er-Stapel bilden": Wie langwierig die Auszählung von vier Wahlzetteln mit 20 Stimmen ist, lässt sich live im Internet verfolgen. Aus einem Wahllokal in Hamburg wird seit 18.40 Uhr ein Video-Stream übertragen . Die zusammengeschobenen Tische liegen voller dicker Papierbögen - den Helfern steht noch eine ganze Menge Arbeit bevor.
SPD feiert, CDU am Boden
18.40 Uhr: Scholz feiert Obama-Moment
Jubelstimmung bei der SPD: Die Hamburger Fabrik ist ein Meer aus roten Olaf-Scholz-Plakaten. Gemeinsam mit seiner Frau Britta Ernst schiebt sich Hamburgs angehender Bürgermeister durch die Menschenmassen und steigt auf die Bühne. "Hey, Hey, Hey", skandiert die Menge. Scholz schmunzelt, den Blumenstrauß reicht er an seine Frau weiter. "Hamburgs Erster Bürgermeister wird ein Sozialdemokrat sein", sagt Scholz.
"Alle, die SPD gewählt haben, verbinden damit große Erwartungen", sagt er. Jubel. "Wir werden das, was wir versprochen haben, auch nach der Wahl tun", verspricht er. Eigentlich sollte das ja eine Selbstverständlichkeit sein - aber das ist gerade egal. Dieser Abend gehört Olaf Scholz allein. Der Mann, dem schon mal unterstellt wird, er habe den Charme einer Vorlagenmappe, feiert seinen Obama-Moment. Egal, was er jetzt sagt, nach jedem Satz wird geklatscht und gejohlt.
Es ist der SPD-Mann selbst, der die Euphorie am Ende seiner Rede ein wenig bremst. "Der Abend ist noch lang", sagt er. Man müsse erst einmal die nächsten Hochrechnungen abwarten. Ganz Unrecht hat er damit nicht - es stellt sich die Frage, wie zuverlässig die aktuellen Prognosen bei dem neuen komplizierten Wahlrecht überhaupt sind.

Er will Erster Bürgermeister werden: "Meine Ambition ist Hamburg", sagte Olaf Scholz am Sonntagabend zu Reportern, die ihn angesichts seines Wahlerfolgs schon auf dem Weg ins Kanzleramt vermutet hatten.
Foto: Marcus Brandt/ dpa18.28 Uhr: "Dies ist ein schwerer Schlag"
CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe findet keine beschönigenden Worte für die Situation an der Elbe - wie auch, angesichts fulminanter Prognosen für die SPD. Die CDU hingegen hat fast die Hälfte der Stimmen eingebüßt. Gröhe spricht von einer "schweren Niederlage", die ersten Ergebnisse seien "ausgesprochen schmerzhaft".
18.20 Uhr: Gabriel feiert historisches Ergebnis
SPD-Chef Sigmar Gabriel wertet den klaren Sieg seiner Partei bei der Wahl zur Hamburger Bürgerschaft als "beeindruckendes Ergebnis". "Das Ergebnis hat einen Namen und der heißt Olaf Scholz", sagte Gabriel am Sonntag in der Berliner SPD-Parteizentrale. Es sei ein "historisches Ergebnis - nicht nur für uns, auch für die anderen", ergänzte Gabriel mit Blick auf die großen Verluste der CDU. Als einen Grund für den Erfolg seiner Partei sagte Gabriel, dass seine Partei im Alltag der Menschen zu Hause sei und sich nicht um Prestigeprojekte kümmere.
18.20 Uhr: Suding feiert Einzug in Bürgerschaft
Der Friesennerz ist abgestreift. Auf ihren Wahlplakaten posierte FDP-Kandidatin Katja Suding noch im gelben Regenmantel. Jetzt steht sie im schwarzen Sakko im ARD-Studio und feiert ihren Sieg. Binnen weniger Wochen wurde die junge PR-Beraterin vom Underdog zur Hamburger Top-Liberalen gepusht. Durch viel Beistand von FDP-Chef Guido Westerwelle und eine prall gefüllte Wahlkampfkasse schaffte die FDP erstmals seit Jahren den Einzug in die Bürgerschaft.
18.16 Uhr: Hamburg wählt immer noch
Wer bis 18 Uhr im Wahllokal erscheint, darf auch abstimmen: In einigen Hamburger Wahllokalen werden auch nach 18 Uhr noch Kreuze gemacht. Das komplizierte Wahlverfahren hatte am Abend vielerorts zu langen Schlangen geführt.
18.14 Uhr: Ahlhaus gesteht herbe Niederlage ein
Geplättet, aber gefasst tritt Christoph Ahlhaus ans Mikrofon. "Diese Stunde ist für die Hamburger CDU schmerzhaft", sagt er. "Sie reißt uns in eine Stunde der Ratlosigkeit." Das Ergebnis sei eine "herbe Niederlage". Da gebe es nichts zu beschönigen.
Ausdrücklich lobte der scheidende CDU-Bürgermeister den Wahlkampf der eigenen Partei. "Dieser war engagiert", sagt er. "Viele von euch haben alles gegeben." Dass die CDU nur 500.000 Euro in seinen Wahlkampf investiert hat, erwähnt Ahlhaus nicht. Ebenso wenig, dass alle CDU-Kandidaten, die bei den Neuwahlen ein Mandat erringen, nachträglich eine Wahlkampfspende zahlen sollen - die erste Abgeordneten-Diät von 2456 Euro.
18.11 Uhr: Özdemir gratuliert den Genossen
Grünen-Chef Cem Özdemir verbeugt sich vor dem Gewinner des Abends: "Man muss der SPD gratulieren", sagte er im ZDF. Dass seine Partei nach ersten Prognosen nur bei 11 Prozent liegt und die rot-grüne Wunschkoalition damit auf der Kippe steht, will er zunächst nicht weiter kommentieren. Nur so viel sagt der Bundespolitiker: "Das ist eine sehr Hamburg-spezifische Wahl."
18.00 Uhr: Prognose sieht absolute SPD-Mehrheit
50 Prozent für die SPD, nur noch 20 Prozent für die CDU: Der Machtwechsel an der Elbe fällt nach der ersten ZDF-Prognose überdeutlich aus. Die GAL liegt bei 11 Prozent, FDP und Linke kommen auf 6,5 Prozent. Nach aktuellem Stand könnte die SPD in Hamburg allein regieren, auch wenn nach der ARD-Prognose nur 49,5 Prozent der Stimmen auf die SPD entfallen. Doch auch das würde für 63 Mandate reichen - und damit die absolute Mehrheit.
Die Wahlbeteiligung wird derzeit laut ARD auf 59 Prozent geschätzt. Das wäre ein neues historisches Tief.
17.57 Uhr: "Nicht so viele Tränen"
Hamburgs CDU-Partei- und Fraktionschef Frank Schira kommt zum Wahlstudio der ARD. Die ersten Zahlen, die eine vernichtende Niederlage für seine Partei andeuten, kennt er zu dem Zeitpunkt schon längst. Der SPD-Politiker Henning Voscherau auch. Der frühere Hamburger Bürgermeister klopft Schira auf die Schulter, als dieser an ihm vorbeigeht, berichtet SPIEGEL-ONLINE-Reporter Björn Hengst. "Nicht so viele Tränen", sagt Voscherau und hat dazu ein leichtes Grinsen aufgesetzt.
Spitzenkandidaten liefern sich Sekundenduell
"Meine Stimmung ist gut, das Wetter ist blendend", verkündete Hamburgs Regierungsoberhaupt Christoph Ahlhaus (CDU) am Sonntagmittag im Stadtteil Iserbrook. Der Bürgermeister i.A. (in Abwahl) benötigte für das Ausfüllen der vier Wahlzettel insgesamt 1 Minute 45 Sekunden, zählt das "Hamburger Abendblatt". Mit den Stimmzetteln in der Hand trat Ahlhaus sodann an die Wahlurne und scherzte mit den Fotografen: "Jetzt lass ich fallen, Achtung!", bevor er sie in den Schlitz warf.
Noch zügiger ging SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz in Hamburg-Altona an die Urne: Er unterbot die Zeit von Ahlhaus um fast eine halbe Minute: Er wählte in 1 Minute und 16 Sekunden. Scholz verriet, er habe sein Frau Britta Ernst gewählt, die ebenfalls für die SPD kandidiert und ihn begleitete. Ernst sitzt seit 1997 für die Sozialdemokraten im hanseatischen Parlament.

Lange Schlange auf St. Pauli: Einige Wahlwillige müssen sich bis zu 45 Minuten die Beine in den Bauch stehen, ehe sie ihre Kreuze machen können. Auch in anderen Wahllokalen sind die Schlangen wegen des komplexen Wahlsystems deutlich länger als gewohnt.
Foto: SPIEGEL ONLINEWählen, werfen, stoßen
Das Wahllokal an der Georg-Wilhelmstraße ist das vielleicht Ungewöhnlichste Hamburgs: Normalerweise duelliert sich hier der Dartclub Sörensen - und nicht die Stadtstaatpolitik. Immerhin, die Clubbetreiber tun alles, um den Wählern die Wartezeit zu versüßen. Wer länger anstehen muss, kann laut "Hamburger Abendblatt" eine Runde Billard spielen oder im Nebenraum eine Zigaretten rauchen.
Grünen-Spitzenkandidatin muss 15 Minuten warten
Anja Hajduk, Spitzenkandidaten der GAL, stand am Sonntag in der Warteschlange. 15 Minuten musste sie in der zum Wahllokal umfunktionierten Turnhalle im Hamburger Stadtteil Winterhude warten, bis sie ihre fünf Kreuze auf je vier Stimmzetteln machen konnte. Zu einem möglichen Ausgang der Wahl wollte sich die 47-Jährige nicht äußern. "Ich mache keinen Wahlkampf mehr, ich gehe nur wählen", sagte sie.

Hamburg hat gewählt: Ahlhaus schaffte 20 Kreuze in unter 2 Minuten
Foto: INA FASSBENDER/ REUTERSFDP hofft auf sechs Prozent
Die Spitzenkandidatin der Hamburger FDP, Katja Suding, kommt am Sonntagvormittag mit einem strahlenden Lächeln auf die wartenden Journalisten zugelaufen. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Christian gibt die FDP-Politikerin im Hamburger Stadtteil Rissen ihre Stimme für die Bürgerschaftswahl ab. "Die Erwartung ist ganz klar die, dass wir in die Bürgerschaft einziehen", sagt Suding. Das Ehepaar reiht sich in die Warteschlange vor dem Wahllokal ein. "Ich denke, wir werden die Sechs vor dem Komma erreichen", zeigt sich Suding überzeugt.
Wählerverzeichnis lag in der U-Bahn
Auf dem Weg in ein Wahllokal in Barmbek-Nord hat die zuständige Wahlvorsteherin das Verzeichnis der Wähler am Morgen in der U-Bahn liegen lassen. Im Wahllokal angekommen, habe die Frau den Verlust bemerkt, sagte Landeswahlamtssprecher Oliver Rudolf am Sonntag.
Kurz darauf meldete sich laut Rudolf ein Mitarbeiter der Hamburger Hochbahn, der das Verzeichnis gefunden hatte. Die Unterlagen wurden umgehend in das Wahllokal gebracht. Es sei trotz des Verlustes zu keinen größeren Verzögerungen bei der Stimmabgabe gekommen, sagte Rudolf. Alle betroffenen Wähler hätten ihre Stimmen abgeben können. Wären die Unterlagen nicht wiedergefunden worden, hätte die Wahlvorsteherin die Daten der Wahlberechtigten per Telefon bei der Wahldienststelle abfragen müssen.