Wahljahr 2008 CDU-Länderfürsten droht Machtverlust

In Berlin sonnt sich die Union im Stimmungshoch, in den Ländern sind die Aussichten düster: Bei den Wahlen in Hessen, Niedersachsen und Hamburg drohen der CDU herbe Verluste. Roland Koch und Ole von Beust müssen laut einer SPIEGEL-Umfrage um ihr Regierungsamt zittern.

Hamburg - Bei den Landtagswahlen in Hessen, Niedersachsen und Hamburg muss die CDU Anfang 2008 mit teilweise deutlichen Stimmenverlusten rechnen. Der hessische Ministerpräsidenten Roland Koch und der Hamburger Erste Bürgermeister Ole von Beust (beide CDU) könnten nach einer vom SPIEGEL in Auftrag gegebenen Umfrage des Düsseldorfer Meinungsforschungsinstituts Advanced Market Research sogar ihre Regierungsämter verlieren. Dagegen hat die Partei Die Linke derzeit gute Chancen, bei den Wahlen in Hessen am 27. Januar und in Hamburg am 24. Februar den Einzug in zwei westdeutsche Landesparlamente zu schaffen.

Nach der repräsentativen Befragung von jeweils 1000 Wahlberechtigten in den drei Bundesländern kam die CDU in Hessen bei der Sonntagsfrage auf 40 Prozent der Stimmen. Das wäre ein Minus von fast neun Prozentpunkten im Vergleich zum Wahlergebnis von 2003. Eine Mehrheit von 55 Prozent der Befragten zeigte sich unzufrieden mit der Arbeit der Koch-Regierung in den vergangenen fünf Jahren. Die SPD erreichte bei der Sonntagsfrage 33 Prozent, das wäre ein Plus von etwa vier Punkten.

Die Linken könnten mit sechs Prozent erstmals in den Hessischen Landtag einziehen, die FDP käme auf neun, die Grünen auf zehn Prozent. Nach diesem Ergebnis hätte Koch auch mit der FDP keine Mehrheit mehr. Andererseits könnten aber auch SPD, Grüne und Linke zusammen keine Regierung bilden.

Auch in Hamburg gäbe es nach dem Umfrageergebnis derzeit keine Chance auf eine bürgerliche Mehrheit. Die FDP würde mit vier Prozent erneut den Einzug in die Bürgerschaft verpassen. Die CDU mit Regierungschef Beust verlöre ihre absolute Mehrheit und käme auf 42 Prozent, rund fünf Punkte weniger als bei der Bürgerschaftswahl 2004. Die SPD würde sich leicht verbessern auf 33 Prozent, die Grün- Alternative-Liste GAL käme auf 12 Prozent und die Linken könnten mit 7 Prozent in ein weiteres westdeutsches Landesparlament einziehen.

In Niedersachsen, wo zeitgleich mit Hessen am 27. Januar gewählt wird, kann sich Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) dagegen laut Umfrage weiter auf eine relativ stabile Mehrheit stützen. Zwar schnitten die Christdemokraten auch hier bei der Sonntagsfrage mit 44 Prozent um mehr als vier Punkte schlechter ab als bei der letzten Landtagswahl.

Der Koalitionspartner FDP könnte jedoch mit sieben Prozent Stimmenanteil für eine Fortsetzung der schwarz-gelben Landesregierung in Hannover sorgen. Die niedersächsische SPD bliebe dagegen mit 34 Prozent fast unverändert im Stimmungstief, die Grünen kämen auf 8 Prozent. Die Linke würde mit 4 Prozent an der Fünfprozenthürde scheitern.

phw

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