Wegen Erkrankung Schäuble bot 2010 seinen Rücktritt an

Minister Schäuble, Kanzlerin Merkel: Rücktritt angeboten - Rücktritt abgelehnt
Foto: Markus Schreiber/ APBerlin - Der Finanzminister war 2010 schwer erkrankt, bisher hatte Wolfgang Schäuble (CDU) aber immer dementiert, dass er seinen Posten habe abgeben wollen. Nun folgt die Kehrtwende: Schäuble hat erstmals öffentlich bestätigt, dass er Bundeskanzlerin Angela Merkel im vergangenen Jahr seinen Rücktritt angeboten hat.
"Zweimal habe ich der Kanzlerin meinen Rücktritt angeboten", räumte der 69-Jährige in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ein. Beide Male habe sie abgelehnt. Er habe sich durch seine Erkrankung nach einem Routineeingriff "hundeelend" gefühlt, so Schäuble. "Ich habe erst hinterher wirklich begriffen, was eigentlich los war." Inzwischen seien die gesundheitlichen Probleme jedoch überwunden: "Dieses Jahr geht es mir gut."
Schäuble hatte sich im Februar 2010 einer kleineren Operation unterziehen müssen. Danach war ein Druckgeschwür, unter dem Rollstuhlfahrer häufig leiden, nicht verheilt. Bis Ende Oktober musste Schäuble immer wieder in die Klinik, litt unter starken Schmerzen.
Seit einem Attentat im Oktober 1990 ist Schäuble behindert. In einem SPIEGEL-Gespräch hatte der Politiker offen über sein Leben in der Politik und die Querschnittslähmung gesprochen. Der FDP-Politiker Otto Graf Lambsdorff habe ihn mal gefragt, ob er, wenn er träume, aufrecht gehe oder im Rollstuhl sitze.
"Auf den Gedanken war ich noch gar nicht gekommen. Ich habe dann nachgedacht und gesagt: Im Traum bin ich Fußgänger. Das Unterbewusstsein findet sich offenbar nie mit der Behinderung ab", so Schäuble.