Rechtsextremismus Bundeswehrangehörige sollen Wehrsportgruppe gegründet haben
Die Staatsanwaltschaft Lüneburg ermittelt gegen mehrere Bundeswehrangehörige, die sich zu einer rechtsextremen Wehrsportgruppe zusammengeschlossen haben sollen. Am Mittwoch durchsuchte die Polizei acht Objekte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Berlin und stellte Waffen und Munition sicher. Bei vier der insgesamt neun Verdächtigen handelt es sich den Ermittlungen zufolge um Bundeswehrreservisten, drei Beschuldigte sind Zivilangestellte der Truppe. Neben den Waffen und Bundeswehrequipment stellten die Beamten Material sicher, das auf eine rechtsextreme Gesinnung der Gruppierung schließen lasse. Erst kürzlich hatten hessische Ermittler in einem anderen Fall mehrere Waffenbunker eines ebenfalls mutmaßlich rechtsextremen Soldaten ausgehoben. Auf zwei Gartengrundstücken im Taunus fand die Polizei Pistolen und Gewehre, einen Schalldämpfer und Sprengmittel. Laut Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat der unter Terrorverdacht stehende Tim F. den Ermittlern die aufwendig angelegten Verstecke selbst gezeigt. Bei zwei Ortsbegehungen im Sommer begleiteten ihn Spezialeinsatzkräfte, auch ein Bodenradar kam zum Einsatz. Tim F. war im Februar festgenommen worden und sitzt wie sein Vater und sein Bruder in Untersuchungshaft. Damals waren bei der Familie unter anderem Handfeuerwaffen, Munition und eine Handgranate sichergestellt worden. Bei Tim F., der inzwischen aus der Truppe entlassen wurde, fanden die Ermittler ein Pamphlet mit dem Titel »Wie man die Macht in Deutschland übernehmen könnte«. Darin wurde unter anderem fabuliert, den Bundestag zu stürmen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und weiterer Delikte. F.s Anwalt ließ eine Anfrage bis Redaktionsschluss unbeantwortet.