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Westerwelle: Der lange Trip durch Südamerika

Foto: Arno Burgi/ dpa

Westerwelle in der Kritik Fremdschämen mit Familienanhang

Von einem Außenminister erwartet man Integrität und eher leise Töne: Chefdiplomat muss er sein. Guido Westerwelle dagegen scheint vergessen zu haben, was geht und was nicht. Wenn er sein Amt retten will, muss er seinen Stil ändern - und zwar schnell.

Das Amt des Außenministers ist ein Versprechen. Wer es bekleidet, verpflichtet sich dazu, uns alle im Ausland anständig zu vertreten.

Außenminister

Der ist integer.

Er darf nicht als Lautsprecher auftreten, sondern sollte eher die leisen Töne wählen. Er soll sich auskennen in der Welt und möglichst fest im moralischen wie politischen Urteil sein. Von Vorteil ist auch, wenn er sich anständig zu kleiden weiß und insgesamt eine passable Erscheinung abgibt.

Mit anderen Worten: Wir wollen uns nicht fremdschämen, wenn unser Außenminister abends in der "Tagesschau" über den roten Teppich wandelt. Bitte nicht.

Guido Westerwelle

ist ein Außenminister-Darsteller. Wo er hinkommt, benimmt er sich zwar anständig. Doch so richtig angekommen ist er in dem Amt nicht.

Er versucht, dem Idealbild des echten Chefdiplomaten zu entsprechen. Er eifert Hans-Dietrich Genscher nach. Er will in der "Tagesschau" glänzen. Doch die Wahrheit ist: Er ist kein zweiter Genscher, er ist kein echter Außenminister. Denn ein echter Außenminister weiß, was geht und was nicht geht.

Das weiß der Darsteller nicht. Der Darsteller kennt kein Maß und keine Mitte.

Der Darsteller überschreitet eine Grenze, die der echte Außenminister stets achten würde. Aber die liberale Vetternwirtschaft beschädigt das wichtigste Gut eines Außenministers: seine Integrität.

Das Publikum ist erstaunt und reagiert langsam zornig: Wann endet die Vorstellung? Wann erscheint der echte Außenminister? Wann beginnt die Politik?Guido Westerwelle muss diese Fragen beantworten. Sonst fällt für ihn bald der letzte Vorhang.

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