
Westerwelle: Der lange Trip durch Südamerika
Westerwelle in der Kritik Fremdschämen mit Familienanhang
Das Amt des Außenministers ist ein Versprechen. Wer es bekleidet, verpflichtet sich dazu, uns alle im Ausland anständig zu vertreten.
Der ist integer.
Er darf nicht als Lautsprecher auftreten, sondern sollte eher die leisen Töne wählen. Er soll sich auskennen in der Welt und möglichst fest im moralischen wie politischen Urteil sein. Von Vorteil ist auch, wenn er sich anständig zu kleiden weiß und insgesamt eine passable Erscheinung abgibt.
Mit anderen Worten: Wir wollen uns nicht fremdschämen, wenn unser Außenminister abends in der "Tagesschau" über den roten Teppich wandelt. Bitte nicht.
ist ein Außenminister-Darsteller. Wo er hinkommt, benimmt er sich zwar anständig. Doch so richtig angekommen ist er in dem Amt nicht.
Er versucht, dem Idealbild des echten Chefdiplomaten zu entsprechen. Er eifert Hans-Dietrich Genscher nach. Er will in der "Tagesschau" glänzen. Doch die Wahrheit ist: Er ist kein zweiter Genscher, er ist kein echter Außenminister. Denn ein echter Außenminister weiß, was geht und was nicht geht.
Das weiß der Darsteller nicht. Der Darsteller kennt kein Maß und keine Mitte.
- Er lässt sich auf seinen Reisen von einem Buddy-Hofstaat begleiten.
- Er lädt einen Freund ein, zu dem der eigene Bruder Geschäftsbeziehungen pflegt.
- Er lässt sich von seinem Lebensgefährten begleiten, für den jede Reise ein Fest sein muss, weil er als Eventmanager sein Netzwerk um etliche nützliche Kontakte erweitern kann.
- Er nimmt Freunde mit an Bord, die die FDP mit warmen Geldspenden versorgen. Und ganz nebenbei eröffnet er noch ein Hotel, dessen Einweihungsfeier zufällig auch sein Freund organisiert hat.
Der Darsteller überschreitet eine Grenze, die der echte Außenminister stets achten würde. Aber die liberale Vetternwirtschaft beschädigt das wichtigste Gut eines Außenministers: seine Integrität.
Das Publikum ist erstaunt und reagiert langsam zornig: Wann endet die Vorstellung? Wann erscheint der echte Außenminister? Wann beginnt die Politik?Guido Westerwelle muss diese Fragen beantworten. Sonst fällt für ihn bald der letzte Vorhang.