Wiedervereinigung
Einheit teurer, Ostdeutsche wohlhabender als angenommen
Die bisher aufgelaufenen Kosten der Wiedervereinigung liegen nach einer neuen Studie mit rund 1500 Milliarden Euro viel höher als bisher angenommen. Die ostdeutschen Haushalte stehen finanziell zudem deutlich besser da, als allgemein bekannt. Alle Bundesregierungen hätten die Kosten der Vereinigung verschleiert, um eine Neiddebatte zu vermeiden.
Berlin - Der Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität Berlin, Klaus Schröder, schreibt in der FAZ am Sonntag, dass die ostdeutschen Haushalte materiell sehr viel besser dastehen, als häufig angenommen wird.
Zu Beginn der Vereinigung hätten sie kaufkraftbereinigt auf dem Niveau eines durchschnittlichen westdeutschen Haushalts am Ende der fünfziger Jahre gelegen. Mitte der 90er Jahre hätten sie das westdeutsche Niveau von 1992 erreicht. Das bedeute einen "Wohlstandssprung" von 30 Jahren innerhalb weniger Jahre. Die ostdeutschen Geldvermögen seien 1990 ein Fünftel so groß wie die
westdeutschen gewesen. Heute seien sie bei mehr als der Hälfte angekommen.
Insgesamt habe die Wiedervereinigung bereits 1,5 Billionen Euro gekostet, errechnete Schröder. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle errechnete den Angaben zufolge kürzlich eine Summe von 1,2 Billionen Euro Bruttotransferkosten. Von der Regierung würden Gesamtzahlen nicht vorgelegt. Alleine in der Rentenversicherung sind nach Schroeders Berechnungen elf Milliarden Euro mehr von West nach Ost geflossen,
als bislang geschätzt.
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.