Im Herbst soll der Zivildienst von zehn auf neun Monate verkürzt, in vier Jahren dann komplett abgeschafft werden. Darauf stellen sich die Wohlfahrtsverbände nach Gesprächen mit der Bundesregierung ein. Auf die Kommunen rolle dann eine Kostenlawine zu, warnen sie.
Hamburg - Die meisten Verbände kritisieren einem Bericht der "Financial Times Deutschland" zufolge, dass das Ende des Zivildienstes zu schnell kommt. Die Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Sachsen, Regina Mannel, sprach von einer "Katastrophe". Der Zeitung sagte sie: "Mit dem Wegfall des
Zivildienstes kommt eine Kostenlawine auf die Kommunen und die Krankenkassen zu." Zivildienstleistende müssten durch teure Fachkräfte ersetzt werden, denn für die harte Arbeit mit Kranken und Behinderten würden sich nicht genügend Freiwillige finden. Eine Sprecherin des Familienministeriums wollte eine Abschaffung des Zivildienstes bis 2008 nicht bestätigen. Eine Verkürzung des Zivildienstes aber "wäre möglich".
Bert Hinterkeuser, Beauftragter für den Zivildienst bei der Arbeiterwohlfahrt, hält die Zivis für schwer ersetzbar: "Sie leisten zum Beispiel wertvolle Arbeit, wenn sie schwerst behinderte Kinder zur Schule begleiten." Dies sei nicht mit Freiwilligen aufzufangen.
Auch in Krankenhäusern und Pflegeheimen würden Zivis häufig als Vertretung eingesetzt.
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