Zugangriff in Würzburg Ermittler zweifeln an Herkunft des Täters
Deutsche Ermittler bezweifeln, dass der Täter von Würzburg wirklich aus Afghanistan stammte. Das berichtet das ZDF "heute journal" unter Berufung auf Sicherheitskreise.
Demnach nähre vor allem das Bekennervideo des 17-Jährigen die Zweifel - zum einen wegen der Sprache, zum anderen wegen des Namens des Mannes. Die Ermittler ziehen in Betracht, dass der junge Mann aus Pakistan kommen könnte.
In dem Video spricht der Mann Pashtu, eine Sprache, die am Hindukusch benutzt wird, aber deutliche Unterschiede in der afghanischen und der pakistanischen Ausprägung aufweist. Für Begriffe wie "Selbstmord", "Regierungen", "Militär", "Körper" und "Muslime" verwendet der Täter die pakistanische Variante.
Auch seine Aussprache ist nach Einschätzung von Sprachexperten gegenüber dem ZDF eindeutig pakistanisch. Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE sei der Akzent zwar der Region Peshawar im Norden Pakistans zuzuordnen. Allerdings sprächen auch viele Afghanen im Süden und Osten des Landes, wo es an Pakistan angrenzt, diesen Akzent.
Ein weiteres Indiz ist den Ermittlern laut ZDF der vom IS angegebene Name des Mannes. Er stimme nicht mit dem Namen überein, mit dem er in Deutschland registriert wurde. Dieser lautet auf Riaz A.
Nach Einschätzung von Ermittlern gibt es Anhaltspunkte, dass sich der Täter bei seiner Registrierung als Afghane ausgab, um seine Chance zur Anerkennung als Flüchtling in Deutschland zu erhöhen. In seinem Zimmer fand die Polizei auch ein pakistanisches Dokument.
Der mutmaßliche Attentäter war am Montagabend in einem Regionalzug von Treuchtlingen nach Würzburg Amok gelaufen und hatte mehrere Fahrgäste schwer verletzt. Zwei Opfer schweben noch in Lebensgefahr. Während der Tat soll der Angreifer "Allahu akbar" (Gott ist groß) gerufen haben. Der 17-jährige wurde wenig später von der Polizei erschossen.