Rasanter Zuwachs Zahl der Asylbewerber erneut massiv gestiegen

Flüchtlingswohnheim in Berlin: Im Jahr 2013 kamen fast 130.000 Asylsuchende nach Deutschland
Foto: Hannibal Hanschke/ dpaBerlin - Die Zahl der Asylbewerber in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand seit 14 Jahren gestiegen. Das teilte das Bundesinnenministerium am Freitag in Berlin mit. Demnach wurden 2013 insgesamt 127.023 Asylanträge gestellt - das entspricht einem Plus von etwa 45.000 oder rund 64 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit kamen im vergangenen Jahr mehr Asylbewerber als in den Jahren 2006 bis 2009 zusammen.
Als Asylberechtigte anerkannt wurden bis Dezember aber nur 10.915 Bewerber (13,5 Prozent). Weitere 9213 (11,4 Prozent) durften vorerst in Deutschland bleiben, etwa weil ihnen in ihren Herkunftsländern Folter oder die Todesstrafe droht. Sie sind zwar nicht als Asylsuchende anerkannt, es gilt aber ein Abschiebestopp. 5795 oder knapp 63 Prozent dieser Betroffenen kamen aus Syrien, weitere größere Gruppen aus Afghanistan und aus dem Irak.
Die erneute deutliche Steigerung der Asylanträge beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge beruht nach Ministeriumsangaben auf einer vermehrten Nachfrage aus klassischen Herkunftsländern wie Russland, Syrien, Somalia, Eritrea, Serbien und Mazedonien. Darüber hinaus kämen aber auch aus anderen Regionen generell mehr Asylbewerber in das Land.
In die Statistik fließen sowohl Erstanträge als auch sogenannte Folgeanträge von Personen ein, die bereits einmal Asyl erhalten haben. Aufgeschlüsselt nach Regionen und Ländergruppen kamen die meisten Asylantragsteller aus den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens wie Serbien, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien. Insgesamt stammten 37.000 oder etwa ein Drittel der Bewerber von dort. "In der Regel" seien ihre Anträge aber abgelehnt oder die Asylverfahren eingestellt worden, teilte das Bundesinnenministerium dazu mit.
Null Prozent Anerkennungsquote für Menschen aus Ex-Jugoslawien
So lag die Anerkennungsquote für Flüchtlinge aus Serbien, Kosovo oder Bosnien-Herzegowina bei null Prozent. Hohe Anerkennungsquoten gab es bei Menschen aus Iran (52,8 Prozent), dem Irak (50,2), Pakistan (32,9), Syrien (31,5) und Afghanistan (21 Prozent).
Eine besonders starke Steigerung bei der Zahl der Anträge war im vergangenen Jahr bei Menschen aus der Russischen Föderation zu verzeichnen. Die Bewerberzahl stieg gegenüber 2012 um mehr als 350 Prozent auf knapp 15.500. Starke Zuwächse gab es auch aus Bosnien-Herzegowina (plus 104,4 Prozent auf rund 4800), Kosovo (plus 74,5 Prozent auf etwa 4400) und Syrien (plus 62,2 Prozent auf etwa 12.860).
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) forderte wegen des neuerlichen starken Anstiegs der Asylanträge ein schnelleres Entscheidungsverfahren. "Wir brauchen schneller Klarheit darüber, wer tatsächlich schutzbedürftig ist und wer nicht, zumal nur knapp 14 Prozent der Anträge anerkannt wurden. Das dient dem Interesse der wirklich Schutzbedürftigen", erklärte er.