Zensus 2011 Deutschland in Zahlen

Was glauben die Deutschen? Wie wohnen sie? Und wie viele haben nicht mal eine Toilette in der eigenen Wohnung? Der Zensus 2011 versammelt interessante Fakten über Deutschland und die Deutschen - hier ist eine Übersicht der wichtigsten Zahlen.
Foto: SPIEGEL ONLINE

Hamburg - Mit diesem Freitag sind 1,5 Millionen Deutsche verschwunden. Zumindest aus der Statistik. Laut dem Zensus 2011, der am Vormittag veröffentlicht wurde, wohnen in Deutschland nur 80,2 Millionen Menschen, nicht 81,7 Millionen wie bislang angenommen. Das liegt insbesondere an den Ausländern: Gegenüber der bisherigen Statistik sank ihr Anteil an der Bevölkerung von 7,3 Millionen auf 6,2 Millionen.

Auch sonst hält die erste Volkszählung seit Jahrzehnten viel Interessantes über das Land und seine Leute bereit. Die Bürger wurden gefragt, wie sie wohnen, wo sie herkommen, was sie glauben. Die wichtigsten Ergebnisse gibt es hier im Überblick:

  • Die Mehrheit der Deutschen ist weiblich: Hierzulande leben 41,1 Millionen Frauen und nur 39,2 Millionen Männer.
  • Die längere Lebenserwartung von Frauen macht sich auch in der Statistik bemerkbar: Unter den 65- bis 74-Jährigen liegen Männer und Frauen noch fast gleichauf (4,2 zu 4,8 Millionen). Die über 74-Jährigen sind dagegen zu fast zwei Dritteln Frauen.
  • Ein Fünftel der Deutschen ist 65 oder älter: Die Altersgruppe der 50- bis 64-Jährigen haben die Menschen im Rentenalter damit schon überholt (16,5 Millionen zu 16,3 Millionen).
  • 66,8 Prozent der Einwohner sind Christen. 10,5 Prozent gehören keiner Religion an. Diese Zahlen sind jedoch mit besonderer Vorsicht zu interpretieren: Fast ein Fünftel der Befragten gaben auf die Frage nach der Religion keine verwertbare Antwort.
  • Mehr als 15 Millionen Deutsche haben einen Migrationshintergrund. Fast die Hälfte von ihnen ist aber schon 20 Jahre oder länger hier.
  • Neben den 18,2 Millionen Ehen gab es zum Stichtag knapp 34.000 eingetragene Lebenspartnerschaften zwischen homosexuellen Paaren, davon rund 40 Prozent zwischen Frauen. Die Familien, in denen Eltern in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben, haben 5700 Kinder.
  • Insgesamt gibt es 41,3 Millionen Wohnungen - 500.000 mehr als bisher angenommen. Die befinden sich in 19 Millionen Gebäuden (mehr zu den Zensusergebnissen im Bereich Wohnenfinden Sie hier).
  • Nicht alle davon sind bewohnt: 4,5 Prozent der deutschen Wohnungen stehen leer. Die bundesweit höchste Leerstandsquote gab es in Sachsen mit knapp zehn Prozent. Davon können Mieter in Jena, Münster, Hamburg und Oldenburg nur träumen: In diesen Städten ist der Wohnungsmarkt mit weniger als zwei Prozent Leerstand am angespanntesten.
  • Warm wird es in deutschen Wohnungen meist dank einer Zentralheizung: 15 der 19 Millionen Gebäude werden zentral beheizt. Mehr als 100.000 aber gar nicht.
  • Das Etagen-WC lebt: Rund 340.000 Wohnungen haben kein eigenes WC. Sogar 570.000 Wohnungen müssen ohne eigene Badewanne oder Dusche auskommen.
  • An der im internationalen Vergleich niedrigen Eigentümerquote rütteln auch die Statistiker nicht: Die Eigentümerquote stieg aber immerhin auf 45,8 Prozent.
  • Berliner wohnen besonders häufig zur Miete. Nicht einmal jeder Sechste (15,6 Prozent) besitzt Wohneigentum. Besonders viele Eigentümer gibt es dagegen im Saarland (62,8 Prozent) und in Rheinland-Pfalz (57,6 Prozent).
  • Rheinland-Pfälzer leben nicht nur häufig in eigenen, sondern auch in großen Wohnungen: Über 100 Quadratmeter stehen ihnen im Durchschnitt zur Verfügung. Der deutsche Durchschnitt liegt nur bei 90,4 Quadratmetern.
  • 40 Millionen Menschen sind erwerbstätig - 53,2 Prozent davon sind Männer und 46,8 Prozent Frauen. 2,1 Millionen waren zum Stichtag erwerbslos.
  • Etwa die Hälfte der Berufstätigen muss von außerorts zur Arbeit pendeln, 18 Millionen kann innerorts bleiben. 2,5 Millionen Deutsche müssen ihr Haus gar nicht verlassen, um zur Arbeit zu kommen - sie arbeiten von dort.
  • Mehr als ein Drittel (35,6 Prozent) der über 15-Jährigen haben einen Haupt- beziehungsweise Volksschulabschluss. 26,9 Prozent haben die mittlere Reife und 28,3 Prozent besitzen die Fachhochschul- oder Hochschulreife.
  • Mehr als 10 Millionen Deutsche haben einen akademischen Abschluss, mehr als 4,5 Millionen allerdings nicht mal die Hauptschule beendet.

mit Material von AFP

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