Debatte um Zölibat
Kramp-Karrenbauer will Priestern die Ehe erlauben
Verheiratete Priester? In der katholischen Kirche war das lange undenkbar. Doch mittlerweile ist der Zölibat umstritten. Die saarländische Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer würde ihn am liebsten lockern.
Die saarländische Regierungschefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat sich für eine Lockerung des Zölibats bei katholischen Priestern ausgesprochen. "Es gibt Menschen, die einerseits bereit und qualifiziert für das Amt des Priesters sind, die aber trotzdem offen in einer Partnerschaft in einer Familie leben wollen", sagte die CDU-Politikerin der Nachrichtenagentur dpa. "Deshalb bin ich dafür, das Zölibat zu lockern. Ich kann mir das sehr gut vorstellen."
In der katholischen Weltkirche sei die Option, die Ehelosigkeit als Bedingung für das Priesteramt abzuschaffen, voraussichtlich schwer umzusetzen. Dennoch halte sie den jüngsten Vorstoß des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) für eine neue Debatte darüber für "absolut richtig".
ZdK-Präsident Thomas Sternberg hatte sich vor wenigen für eine Lockerung des Zölibats ausgesprochen. "Wir haben jetzt schon sehr gute und engagierte Diakone - das sind verheiratete Männer. Warum in aller Welt sollen sie nicht zu Priestern geweiht werden?", hatte Sternberg gesagt. Auch er ist CDU-Politiker.
Kramp-Karrenbauer will zudem auch Frauen zu Diakonen weihen lassen. "Heutzutage sind in den Pfarrgemeinden ohnehin schon viele Frauen aktiv - auch im weitesten Sinne in der Seelsorge. Deshalb wünsche ich mir Bewegung in diese Richtung", sagte die Ministerpräsidentin. Das Diakonat ist die erste Weihestufe in der katholischen Kirche, es folgen Priester und Bischof. Bisher sind in allen drei Stufen nur Männer erlaubt.