Zugriff in Berlin Fahnder nehmen mutmaßlichen Kontaktmann Amris fest

Sicherheitskräfte in Berlin
Foto: Sean Gallup/ Getty ImagesIn Berlin ist ein möglicher Verbindungsmann des mutmaßlichen Weihnachtsmarkt-Attentäters Anis Amri festgenommen worden. Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen 40-jährigen Tunesier, der in Berlin lebt. Das erfuhr der SPIEGEL aus Sicherheitskreisen.
Am frühen Mittwochmorgen hatten Kräfte des Bundeskriminalamts Wohn- und Geschäftsräume des Mannes in Tempelhof durchsucht und den Verdächtigen vorläufig festgenommen. Die Bundesanwaltschaft bestätigte die Festnahme.
Auf seine Spur waren die Ermittler durch die Auswertung von Kommunikationsdaten gekommen, die Amri zugeordnet werden konnten. Unter anderem hatten Fahnder an dem LKW, der am 19. Dezember in einen Berliner Weihnachtsmarkt gerast war, ein Handy Amris sichergestellt. In dem Telefon war die Nummer des nun Festgenommenen gespeichert, teilte die Bundesanwaltschaft weiter mit.
"Die weiteren Ermittlungen deuten darauf hin, dass er in den Anschlag eingebunden gewesen sein könnte", teilte die Bundesanwaltschaft mit. Derzeit werde geprüft, ob ein Haftbefehl gegen den Verdächtigen beantragt werden soll.
Amri floh offenbar über die Niederlande und Frankreich nach Italien
Der Beschuldigte Amri war in den frühen Morgenstunden des 23. Dezember an einem Bahnhof im Norden Mailands kontrolliert worden. Anstelle eines Ausweises zog er eine Pistole und schoss auf die Beamten. Sie erwiderten das Feuer und töteten den mutmaßlichen Attentäter.
Zuvor war Amri offenbar durch mehrere europäische Länder geflohen. Angenommen wird, dass Amri im französischen Lyon einen Zug nach Italien bestieg. Zuvor soll er noch in den Niederlanden gewesen sein, erfuhr der SPIEGEL von Ermittlern des Bundeskriminalamts.
Amri wird beschuldigt, den Lastwagen gefahren zu haben, der am 19. Dezember abends in den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz gerast war. Dabei starben elf Menschen, den eigentlichen Fahrer des polnischen Lasters tötete der Attentäter vorher mit einer Pistole. Dutzende weitere Menschen wurden teils schwer verletzt.
Mitarbeit: Christoph Titz