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DGB: Sparsame Hilfe

aus DER SPIEGEL 2/1982

Abgesandte der polnischen Gewerkschaft »Solidarität«, die nach der Verhängung des Kriegsrechts in der Bundesrepublik geblieben sind, beklagen sich über mangelhafte Unterstützung durch den Deutschen Gewerkschaftsbund. So S.17 schaffte es der DGB in Bremen nicht, einer Delegation der Danziger Leninwerft ein Büro zur Verfügung zu stellen. Auch der »Solidaritäts«-Abgesandte Olbierg Bagniewski, der sich im Auftrag der Warschauer Regionalgewerkschaft in Hamburg aufhält, um Medikamenten-Sammlungen zu organisieren, wartet bisher vergeblich auf DGB-Hilfe: Der Leiter der Abteilung für internationale Beziehungen in der Düsseldorfer DGB-Zentrale, Erwin Kristoffersen, weigert sich, Bagniewskis Bemühungen zu unterstützen. Und die IG Metall zeigt sich ebenfalls kleinlich. Zwar erklärte sich die Frankfurter Zentrale bereit, die Kosten für die Unterbringung von Bagniewski zu bezahlen. »In peinlichen Gesprächen« (die Dolmetscher) aber rechneten Hamburger IG-Metall-Funktionäre dem Polen vor, daß er zu häufig telephoniere, zu oft Taxi fahre und zuviel Kaffee trinke. DGB-Funktionär Kristoffersen ficht das alles nicht an. Er hält die in der Bundesrepublik anwesenden polnischen Gewerkschafter für »eine zufällige Ansammlung von Leuten, die nicht kompetent sind, für 'Solidarität' aufzutreten«.

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