Zur Ausgabe
Artikel 64 / 116

Die Geiselnahme

aus DER SPIEGEL 34/1995

von fünf westlichen Touristen rückte den Krieg in Kaschmir ins Bewußtsein der Weltöffentlichkeit. Moslemische Freischärler kidnappten am 8. Juli den Erfurter Studenten Dirk Hasert, 27, und seinen norwegischen Reisegefährten Hans Christian Ostro, 27. Zuvor hatten die Rebellen schon zwei Engländer und einen Amerikaner in ihre Gewalt gebracht. Eine bis dahin unbekannte Gruppe namens »Al-Faran« kündigte an, die Geiseln hinzurichten, wenn nicht 15 Gesinnungsgenossen aus indischer Haft freigelassen würden.

Die Drohung wurde nicht ernst genommen, denn bislang hatten sich die Kriegsparteien kaum an Fremden vergriffen. Doch am vorletzten Sonntag fanden Dorfbewohner die Leiche des Norwegers Ostro. Die Entführer hatten der Geisel den Kopf abgeschlagen und die Worte »Al-Faran« auf den Leib geritzt. Auf einem Zettel drohten sie: »Wenn unsere Forderungen nicht erfüllt werden, erleiden die anderen Gefangenen dasselbe Schicksal.«

Nun begannen fieberhafte Bemühungen, die vier zu retten. Die Botschaften Großbritanniens, der USA und der Bundesrepublik verhandelten mit der indischen Regierung. Die weigerte sich anfangs, inhaftierte Rebellen freizulassen. Doch am vergangenen Donnerstag wurden 24 Kaschmir-Separatisten auf freien Fuß gesetzt - freilich nicht die 15 von den »Al-Faran«-Rebellen benannten Kämpfer.

Gleichzeitig mit den diplomatischen Bemühungen liefen Vorbereitungen für eine gewaltsame Befreiung. Zu der indischen Kommandogruppe »Black Cats« waren Ende vergangener Woche westliche Anti-Terror-Experten nach Kaschmir gereist: Mitglieder der GSG-9, Spezialisten von Scotland Yard und der amerikanischen Delta-Force. _(* Norweger Ostro (M.) )

»Al-Faran«-Rebellen, westliche Geiseln*: Kopf abgeschlagen

SYGMA

* Norweger Ostro (M.)

Mehr lesen über

Zur Ausgabe
Artikel 64 / 116
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten